IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Gesamtmetall-Präsident Martin Kannegiesser werden enttäuscht sein. Ihr gemeinsames Baby, das Versorgungswerk Metallrente, wird wohl nicht auf die für 2002 erwarteten 400 000 Verträge in der betrieblichen Altersversorgung kommen. „Wir erreichen diese Zahl in diesem Jahr nicht“, sagte Metallrenten-Geschäftsführer Heribert Karch.
Bislang haben sich 1385 Unternehmen mit einer Million Beschäftigten der Metallrente angeschlossen, 97 Prozent von ihnen sind Mittelstandskunden. „Wir sehen in der hohen Mittelstandsdurchdringung einen großen Erfolg“, sagte Karch.
Die Betreiber der Metallrente veranschlagten noch im Sommer das Potenzial auf 30 000 Betriebe mit vier Millionen Arbeitnehmern – das größte Filetstück im Markt betriebliche Altersversorgung. Den Zuschlag der Tarifparteien erkämpfte sich ein Konsortium unter Führung der Allianz, dem außerdem Victoria, BHW und WestLB angehören.
Seit einem halben Jahr versuchen die Vertriebe der Konsortiumsmitglieder und eine 60-köpfige, bei der Allianz angesiedelte Beratermannschaft, die Metallrente an die Unternehmer zu bringen. Die Arbeitgeber müssen sich auf Produkte (Direktversicherung, Pensionskasse oder Pensionsfonds) festlegen, bevor die Arbeitnehmer überhaupt Verträge abschließen können.
Erst in diesen Wochen beginnt der Verkauf an die Beschäftigten selbst. Karch wollte keine Angaben dazu machen, wie viele Abschlüsse die Metallrente für 2002 erwartet. „Im Markt gibt es viel Verunsicherung“, sagte er. „Der Verbraucher hat im Moment einiges auszuhalten.“
Schon wegen ihres großen Potenzials hat die Metallrente eine sozialpolitische Pilotfunktion. Füllen die Arbeitnehmer die durch die Riester Reform entstandene Rentenlücke nicht freiwillig durch eine zusätzliche private oder betriebliche Altersvorsorge, wird der Staat über eine Zwangszusatzrente nachdenken.
Das Geschäft mit den privaten Riester-Verträgen läuft mit schätzungsweise vier Millionen verkauften Policen weitaus schlechter als erwartet, alle Hoffnungen liegen auf der betrieblichen Altersversorgung. Offenbar gibt es aber auch hier ernsthafte Probleme.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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