Kreditversicherer AK Coface sucht sein Heil im Exportgeschäft Unternehmen leidet unter zahlreichen Firmenpleiten.
Die Allgemeine Kreditversicherung (AK) Coface will stärker auf dem Gebiet der Exportkreditversicherung tätig werden. „Damit sind wir weniger abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung in einem Land“, sagte Vorstandschef Benoît Claire in Frankfurt. Nach dem zweiten Gewinnrückgang in Folge will AK Coface durch Umsatzwachstum und Kostensenkung wieder steigende Erträge erreichen.
AK Coface ist eine 100-prozentige Tochter der französischen Coface, dem weltweit drittgrößten Kreditversicherer hinter der Allianz-Tochter Euler Hermes Kreditversicherung und der Gerling NCM. Kerngeschäft der AK Coface ist die inländische Warenkreditversicherung, bei der sie Lieferanten gegen die Zahlungsunfähigkeit von Kunden versichert. Aus der Exportversicherung stammt ein Viertel der Prämien.
Nach einem Umsatzplus von 7,2 Prozent auf 257,6 Mio. Euro in 2002 sollen die Prämieneinnahmen in diesem Jahr um elf bis zwölf Prozent wachsen, sagte Claire. „Umsatzwachstum ist aber nur die Priorität zwei“, betonte er. Im Vordergrund stehe die Rentabilität der Verträge. Wie die Konkurrenz leidet die AK Coface unter der Zunahme der Firmeninsolvenzen. Der Gewinn sank nach Steuern auf 3,4 Mio. Euro, in 2001 lag er bei 13,8 Mio. Euro und in 2000 bei 14,5 Mio. Euro. „In 2003 wollen wir wieder einen steigenden Gewinn aufweisen“, sagte Claire. Die Ergebnisse des ersten Quartals zeigten, dass dies möglich sei. Zahlen nannte er nicht.
Das Minus beim technischen Ergebnis – den Einnahmen aus dem direkten Versicherungsgeschäft – stieg auf 6 Mio. Euro nach 3,5 Mio. Euro im Vorjahr. Zu schaffen macht AK Coface die hohe Schaden-Kosten-Quote. Sie sank zwar von 117,2 Prozent auf 111,6 Prozent. Aber damit macht das Unternehmen noch immer pro eingenommenem Prämien-Euro 12 Cent Verlust. „Die Schadensituation kann so nicht bleiben“, sagte Claire. Man habe mit der Sanierung des Bestands begonnen, Verträge gekündigt oder zu neuen Bedingungen abgeschlossen. Vor allem bei Risiken im deutschen Baugewerbe will der Versicherer künftig sehr vorsichtig sein.
Ihre Verluste konnte AK Coface durch Kapitalerträge in Höhe von 9,6 Mio. Euro kompensieren. „Die Krise des Aktienmarktes berührt uns nicht“, sagte Claire. Das Unternehmen hatte unmittelbar nach dem Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 alle Aktien verkauft.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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