Der nordrhein-westfälische Innenminister Fritz Behrens hat die Einrichtung einer zentralen Hotline des Einzelhandels gefordert, über die Kunden ihre EC- oder andere Konto-Karten nach Verlust sperren lassen können. Die Informationen sollen sofort in die Kassensysteme der Einzelhändler gehen, damit die Karten nicht von Dieben missbraucht werden können.
Hintergrund der Forderung ist der alarmierende Anstieg der Betrugsfälle beim Zahlungsverkehr mit Karten ohne Eingabe der Geheimzahl. Im ersten Halbjahr 2003 registrierte die Polizei in NRW in diesem Bereich 6300 Straftaten. Das ist ein Anstieg von mehr als 90 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Einzelhandel und Kreditwirtschaft müssen hier besser zusammenarbeiten, damit dem Missbrauch nicht Tür und Tor geöffnet wird“, forderte Behrens.
Im selben Zeitraum nahmen in NRW die Betrugsfälle bei den so genannten Debitkarten mit Geheimnummer um 5,3 Prozent ab, bei Kreditkarten um fast 50 Prozent. Beim Einkauf werden Debitkarten aber häufig im Lastschriftverfahren eingesetzt, sodass der Kunde nur einen Beleg unterschreiben muss. Häufig können Verkäufer eine falsche nicht von einer echten Unterschrift unterscheiden und lassen sich nicht den Ausweis des Kunden zeigen.
„Die Hotline ist ein Kompromiss-Vorschlag“, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Gespräche zwischen Politik, Einzelhandel und Kreditwirtschaft hätten noch nicht zu einer Einigung über einen sichereren Zahlungsverkehr geführt. Der Handel wolle sich nicht auf ein Online-Verfahren mit Geheimnummer einlassen, weil ihm die Kosten für die Einführung zu hoch seien. Das Landeskriminalamt NRW unterstützt Behrens‘ Forderung. Der Einzelhandel habe durch die Nutzung der Debitkarten ohne Geheimnummer „die Haustüren seiner Kaufhäuser aus Gründen der Kostenminimierung eigeninitiativ ausgehängt.“
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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