Die Deutsche Emissionshandelsstelle (DEHSt) erwartet für heute von der EU-Kommission die Freigabe des nationalen Registers für den Emissionshandel. Das ist die Voraussetzung dafür, dass Verschmutzungsrechte auf Konten gebucht und tatsächlich auf dem Spotmarkt gehandelt werden können. Bislang waren nur Termingeschäfte möglich.
„Bis spätestens Anfang kommender Woche sollten dann alle Konten für die Teilnehmer des Emissionshandels eingerichtet sein“, sagte Hans-Jürgen Nantke, Leiter der DEHSt.
Ursprünglich hatte Brüssel die Freigabe des deutschen Registers für den 28. Februar in Aussicht gestellt, dies aber ohne Angabe von Gründen verschoben. Branchenkenner erwarten vom Registerstart in Deutschland ein deutliches Anziehen des europäischen Spothandels.
Neben den Eignern von 1849 Anlagen, die in Deutschland zum Emissionshandel verpflichtet sind, haben rund 10 bis 20 weitere Einrichtungen die Eröffnung eines Kontos bei der DEHSt beantragt, so Nantke. Dazu gehören die European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, Broker und Banken, die im Handel mit Kohlendioxid-Rechten mitmischen wollen. Die EEX startet ebenfalls heute ihren Emissionsrechts-Spotmarkt.
Deutschland hat im Rahmen des Nationalen Allokationsplanes Berechtigungen für den Ausstoß von 1,485 MilliardenTonnen CO2 über die kommenden drei Jahre kostenlos vergeben. Gegen die Zuteilung sind fast 800 Widersprüche eingegangen.
Größte Einzelanlage ist ein RWE-Braunkohlekraftwerk, das 86 MillionenTonnen CO2 in die Luft blasen darf. Wer zu wenig Zertifikate für seine Anlagen erhält, kann Rechte kaufen. Derzeit wird eine Tonne mit rund 9,50Euro bewertet.
Über die weitere Preisentwicklung lasse sich nur spekulieren, sagte Nantke. Vieles hänge von den Entscheidungen der EU ab. „Wenn die Kommission einen gleich strengen Maßstab durchhält, wie sie ihn bei Deutschland angelegt hat, dann dürfte es eigentlich keine Überallokation geben.“ Sollte jedoch der italienische Zuteilungsplan in der vorgeschlagenen Version genehmigt werden, werde eine Flut von Zertifikaten auf den Markt kommen und den Preis drücken, so Nantke.
Quelle: Financial Times Deutschland
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