Die Provinzial Düsseldorf hat mit einer Preissenkung von durchschnittlich fünf Prozent zum 1. April auf den Verlust an Marktanteilen in der Autoversicherung reagiert. Damit greift zum ersten Mal ein großerVersicherer zu einer flächendeckenden Senkung. Der den Sparkassen gehörende Regionalversicherer hatte 2004 rund 10 000 Fahrzeuge verloren und versichert noch 703 000. Verantwortlich sei der Allianz-Angriff durch Tarifsenkungen 2004, sagte Vorstand Peter Slawik.
In der Gebäudeversicherung bleibt die Provinzial dagegen hart. Sie gibt unprofitable Großverträge in ihrem Kerngeschäft auf. Nach Angaben von Vorstand Dieter Kurka sind die Wohnungsbaugesellschaften LEG und GAG nicht mehr bei der Provinzial versichert. Das Prämienvolumen beträgt 6 Mio. Euro. Mit einem Marktanteil von mehr als 30 Prozent ist die Provinzial auf Grund ihrer früheren Monopolstellung immer noch Marktführer bei Gebäuden. Verstärkt bekommt das Unternehmen jetzt aber Konkurrenz, zum Beispiel durch Allianz und LVM.
Während das Schaden- und Unfallgeschäft insgesamt schwach um 0,9 Prozent auf 997 Mio. Euro Prämie wuchs, legte die Lebensversicherung überdurchschnittlich um 4,5 Prozent auf 1,12 Mrd. Euro zu. Wie im gesamten Markt boomte das Neugeschäft wegen des Schlussverkaufs in der Kapitallebensversicherung. Im ersten Quartal 2005 folgte wie erwartet der Einbruch. „Für das gesamte Jahr 2005 erwarten wir ein Neugeschäft, das 40 Prozent unter dem exzeptionellen Jahr 2004 liegt“, sagte Vorstandschef Günter Schlatter. Er setzt für 2005 vor allem auf Riester-Renten.
Über die Fusionen und Kooperationen im Lager der Sparkassenversicherer, bei denen die Düsseldorfer außen vor sind, macht sich Schlatter nach eigenen Aussagen wenig Sorgen. „Wir haben uns nicht selbst isoliert und nicht in den Schmollwinkel zurückgezogen“, sagte er. Kooperationen in der Technik und der Vermögensverwaltung mit der Provinzial Münster gingen weiter. Münster fusioniert nach dem Scheitern eines Dreierbunds gerade mit Kiel. Düsseldorf sei zu neuen Gesprächen mit Münster bereit, wenn sie „ohne ideologische Vorgaben“ über die Struktur der künftigen Gruppe und den Sitz der Holding geführt würden, sagte Schlatter.
Quelle: Financial Times Deutschland
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