Allfinanzkonzern baut seinen Vertrieb aus
Der Allfinanzkonzern Wüstenrot und Württembergische (W&W) will mit einem Kampfangebot das Privatkundengeschäft im Bankbereich drastisch ausbauen. „Wir wollen in diesem Jahr mindestens 40 000 neue Girokonten gewinnen“, sagte Vorstandschef Gert Haller bei der Vorstellung der Bilanz 2004.
Der W&W-Konzern ist 1999 aus der Fusion der Baufinanzierungsgruppe Wüstenrot und der Württembergischen Versicherung hervorgegangen. Mit dem Zusammenschluss wollten die Partner ein effektives Cross-Selling erreichen, indem die separat fortbestehenden Vertriebe Verträge für alle Konzerntöchter verkaufen. Diese Strategie steht auch hinter dem beabsichtigten Ausbau des Girokonten-Geschäfts. Die Wüstenrot Bank führt zur Zeit 90 000 Girokonten. Diese Kunden haben bei einer der Konzerngesellschaften zweimal mehr Verträge als andere Kunden, die im Durchschnitt 2,3 Verträge haben.
Bei den Girokonten gibt es weder Gebühren noch einen Mindestumsatz, Kunden erhalten eine kostenfreie Bank- und Kreditkarte. Ihre Einlagen werden ab dem ersten Euro mit bis zu 1,5 Prozent verzinst. Auch andere Konzerne wollen das Geschäft mit Girokonten ausbauen. Die Allianz versucht über ihren Außendienst, das Privatkundengeschäft ihrer Tochter Dresdner Bank anzukurbeln. Hier müssen die Kunden allerdings für das Konto zahlen.
2004 wuchs der Konzernüberschuss der W&W um acht Prozent auf 48 Mio.Euro. Die Obergesellschaft W&W steigerte ihren Gewinn um 23 Prozent auf 34 Mio. Euro „Wir rechnen auch 2005 mit weiter steigenden Gewinnen“, sagte Haller. Die Zahl der Außendienstmitarbeiter soll bis 2007 um insgesamt 600 aufgestockt werden. Im September fusionieren die Wüstenrot Bank und die Wüstenrot Hypothekenbank. Davon verspricht sich der Konzern Kostensynergien von 9 bis 10 Mio. Euro im Jahr.
Haller hält es für unwahrscheinlich, dass die von Finanzminister Hans Eichel vor kurzem angeregte Streichung des Bauspargeschäftprivilegs für Bausparkassen in absehbarer Zeit realisiert wird. Falls es doch dazu komme, sehe er das mit großer Gelassenheit, sagte er. Für dieses Geschäftsfeld kämen nur Banken in Frage, die bereits eine Bausparkasse hätten. „Im Ergebnis wären die Bausparkassen dann unselbstständige Abteilungen der Banken.“
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo