Bis 2008 will Konzernchef Diekmann Ergebnis um ein Drittel steigern · Einzelheiten zur Fusion mit RAS veröffentlicht
Von Herbert Fromme, Köln In drei Jahren will der Versicherungskonzern Allianz seinen Jahresgewinn nach Steuern um mehr als ein Drittel steigern. Das geht aus der Dokumentation zur Verschmelzung der Allianz mit ihrer italienischen Tochter Riunione Adriatica di Sicurta (RAS) hervor. Schon 2006 will das Unternehmen 4,92 Mrd. Euro verdienen, verglichen mit 4,34 Mrd. Euro, die es für 2005 nennt. 2008 soll der Jahresgewinn dann bei 5,91 Mrd. Euro angekommen sein.
Diese Zahlen gehören zu den Daten, die der Bewertung der beiden Unternehmen durch die Wirtschaftsprüfer Ernst & Young zu Grunde lagen. Sie entspringen dem „Planungsdialog“ der Allianz-Konzernholding mit ihren Tochtergesellschaften. „Es sind Schätzungen, und sie beruhen auf den heutigen Anteilsverhältnissen“, sagte eine Allianz-Sprecherin. Das heißt, die RAS ist nur zu 76 Prozent eingerechnet, soll aber 2006 vollständig übernommen werden.
Auf Grund des Wertgutachtens von Ernst & Young hatte die Allianz Anfang des Monats angekündigt, dass sie 19 RAS-Aktien in drei Allianz-Papiere umtauscht. In dem Gutachten wird die Allianz mit 57,7 Mrd. Euro bewertet, die RAS mit 15,1 Mrd. Euro. Die beiden Konzerne waren gestern an der Börse 52,3 Mrd. Euro und 13,9 Mrd. Euro wert.
Als Teil der von Konzernchef Michael Diekmann angestoßenen Umbaumaßnahmen hatte die Allianz am 11. September bekannt gegeben, dass sie mit der RAS – an der sie damals 55 Prozent hielt – fusionieren und eine Gesellschaft unter der neuen europäischen Rechtsform der Societas Europaea (SE) gründen will. Die Fusion soll nach allen formalen Schritten, die bis Herbst 2006 erledigt sein dürften, rückwirkend ab Januar 2006 gelten.
Damit werden die Beteiligungsstrukturen der Allianz deutlich vereinfacht, denn die bisher nur indirekt über die RAS gehaltenen Tochtergesellschaften in der Schweiz, Österreich und anderen Ländern gehören dann direkt der Konzernholding. Das sei die Grundlage für eine „effizientere Führungs- und Organisationsstruktur“ und bedeute ein Stärkung der Kapitalbasis der Allianz, heißt es.
Für den Geschäftsbereich Schaden- und Unfallversicherung, der von der Autoversicherung bis zur Deckung von Industrieanlagen reicht, rechnet die Allianz mit einer Beitragssteigerung von drei Prozent jährlich für die nächsten drei Jahre. Die Schaden-Kosten-Quote werde bei rund 93 Prozent stabil bleiben, erwartet der Konzern. Sie gibt an, wie viel ein Versicherer von den Beiträgen für Schäden sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten ausgeben muss. Zwar geht der Konzern davon aus, dass die Schäden leicht ansteigen. „Dieser Entwicklung soll jedoch, gemäß den Planungen, eine Verbesserung der Kostenquote entgegenwirken“, heißt es.
Auch im Bankgeschäft macht der Konzernvorstand deutliche Vorgaben. Das Verhältnis von Verwaltungskosten zu operativen Erträgen, die Cost-Income-Ratio, wollen Diekmann und Herbert Walter, Chef der Tochter Dresdner Bank, von 86,7 Prozent im Jahr 2005 „durch überproportionale Steuerung der operativen Erträge“ auf 72,8 Prozent senken.
Aus der ebenfalls veröffentlichten Satzung der neuen Allianz SE geht hervor, dass die Gesellschaft auch nach der Umgründung am bisherigen Prinzip der Namensaktien festhält. Sie haben nach einem Verkauf nur dann Stimmrecht, wenn der Vorstand dem Verkauf zustimmt. Das soll Unternehmen gegen feindliche Übernahmen schützen.
Bild(er):
Bleigießen: Die Tochter RAS soll im neuen Jahr vollständig mit der Allianz verschmolzen werden
www.ftd.de/allianz
Quelle: Financial Times Deutschland
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