Investoren strafen AWD für Absatzeinbruch ab

Finanzvertrieb verweigert Prognose für das laufende Jahr

Der Hannoveraner Finanzvertrieb AWD will nach starken Verkaufseinbrüchen im vergangenen Jahr keine Umsatzprognose für 2006 abgeben. Man habe aus den Erfahrungen der Vergangenheit gelernt, sagte Finanzvorstand Ralf Brammer bei einer Telefonkonferenz. „Beim Ergebnis wollen wir ein zweistelliges Wachstum erreichen“, sagte er nur. Die Börse reagierte enttäuscht: Die Aktie verlor gestern sechs Prozent.

AWD verkauft Verträge für Versicherer, Banken und Fonds und lebt von den Provisionen. Nach den vorläufigen Zahlen für 2005 sind der Umsatz von AWD um 12 Prozent auf 632 Mio.Euro und das operative Ergebnis um 38 Prozent auf 47 Mio. Euro gefallen. Noch im März vergangenen Jahres hatte AWD-Chef Carsten Maschmeyer erklärt, das Unternehmen habe das erfolgreichste erste Quartal seiner Geschichte hinter sich. Im Oktober musste der Finanzvertrieb aber einen Umsatzrückgang melden, was zu einem Absturz der im MDax notierten Aktie führte. Anfang August hatte der Kurs bei fast 39 Euro gelegen, gestern zum Handelsschluss bei 26,91 Euro.

Der Verkaufseinbruch geht vor allem auf ein schwächeres Inlandsgeschäft zurück. Der Wegfall des Steuerprivilegs in der Kapitallebensversicherung ab 2005 hatte in der ganzen Branche 2004 zu Rekordverkäufen und danach zu großen Einbrüchen geführt. „Bei einem Umsatzrückgang von 49 Prozent im deutschen Markt liegen wir mit einem Rückgang von 27 Prozent besser“, sagte Maschmeyer. Der Umsatzerlös 2005 liegt zwölf Prozent über dem von 2003.

Die Neuwahlen hätten zu großer Zurückhaltung geführt, sagte Maschmeyer. Er räumte Vertriebsschwächen der Vertreter bei der staatlich geförderten Altersvorsorge ein. „Wir haben die vorübergehende Wachstumsdelle überwunden.“ Im vierten Quartal stieg der Umsatz gegenüber dem dritten um 29 Prozent auf 184 Mio. Euro. Zum Geschäftsauftakt 2006 wollte sich Maschmeyer nicht äußern.

Zitat:

„Wir haben die Wachstumsdelle überwunden“ – Carsten Maschmeyer, AWD-Chef –

Anja Krüger

Quelle: Financial Times Deutschland

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