Vorstandsmitglied Michel Liès mit Erneuerungsrunde zufrieden · Gesellschaft baut Geschäft mit Großkonzernen aus
Von Herbert Fromme, Köln Der Marktführer Swiss Re kann die Preise für seinen Rückversicherungsschutz in diesem Jahr auf hohem Niveau halten. Das geht aus den Daten über die Vertragserneuerungen zum 1. Januar hervor, die Swiss Re gestern veröffentlichte. „Wir hatten eine positive Erneuerungsrunde“, sagte Vorstandsmitglied Michel Liès der FTD.
Die Ergebnisse des Konzerns gelten als Signal für die gesamte Branche: Danach gehen Hoffnungen mancher Rückversicherer auf drastische Preiserhöhungen nach den Hurrikans des Jahres 2005 nicht in Erfüllung. Andererseits muss die Branche keine Preissenkungen hinnehmen, wie sie noch kurz vor der schweren Sturmserie befürchtete. Die Aktie der Swiss Re reagierte mit einem Minus von 0,2 Prozent.
Rückversicherer wie Münchener Rück, Swiss Re oder Hannover Rück bieten Risikoschutz für Erstversicherer wie Allianz, Axa oder Zurich, die ihrerseits direkt mit Endkunden Geschäfte machen. In der Hoffnung auf rasch steigende Preise waren nach dem Wüten von „Katrina“ und dreier weiterer Stürme Milliarden an frischem Kapital in die Rückversicherung geflossen. Rückversicherungsverträge werden in der Regel jährlich geschlossen, die meisten zum 1. Januar. In Japan gilt jedoch der 1. April als populärstes Erneuerungsdatum, auch für bestimmte Risiken, beispielsweise Schäden an Ölplattformen in den USA, werden die Verträge meistens später im Jahr neu verhandelt.
Bei Swiss Re standen zum Januar Verträge mit einem Prämienvolumen von 9,2 Mrd. Franken zur Neuverhandlung an. Rund 18 Prozent davon wurden nicht erneuert. Auf das übrige Volumen erzielte Swiss Re Preiserhöhungen von einem Prozent, sagte Liès. Dazu kommen die Übernahme höherer Risiken, die sich in vier Prozent höherer Prämie niederschlägt, sowie ein größerer Anteil an den bestehenden Rückversicherungsverträgen, der sich mit plus drei Prozent auswirkt. Außerdem konnte das Unternehmen Neugeschäft gewinnen. Insgesamt steigerte Swiss Re das Volumen leicht auf 9,3 Mrd. Franken. Das Geschäft sei etwas profitabler als im Vorjahr, sagte Liès.
Allerdings verbirgt diese Zahl kräftige Veränderungen in der Zusammensetzung des Bestandes. Swiss Re reduzierte sein US-Engagement um 13 Prozent, während es in Asiens um 23 Prozent zulegte. In Europa stagnierte die Swiss Re in der Rückversicherung. Bemerkenswert ist der Anstieg um 14 Prozent im Geschäft mit industriellen Endkunden, das der Rückversicherer trotz seines Status als „Großhändler“ bei großen Konzernen auch selbst betreibt.
Es habe keinen Grund gegeben, in Europa auf drastische Preissteigerungen zu bestehen. Die Übernahme des Konkurrenten GE Insurance Solutions durch Swiss Re habe keine negativen Folgen in den Verhandlungen gehabt, sagte Liès.
Quelle: Financial Times Deutschland
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