Gothaer-Gruppe sucht bessere Kundenbindung

Versicherer gibt hoch verzinste Genussscheine aus

Von Herbert Fromme, Köln D ie Versicherungsgruppe Gothaer gibt im ersten Quartal 2007 Genussscheine über 30 Mio. Euro aus, die nur Mitglieder des Versicherungsvereins zeichnen können. „Wir wollen die Mitglieder direkt am Unternehmenserfolg beteiligen“, sagte Vorstandschef Werner Görg. Als Verein hat die Gothaer keine Aktionäre. Das Unternehmen „gehört“ den Kunden wie ein Sportverein seinen Mitgliedern. Der Genussschein wird nach heutigen Annahmen im ersten Jahr mit sechs Prozent verzinst, danach mit vier Prozent plus 0,2 Punkte je 10 Mio. Euro Konzerngewinn.

Der Genussschein ist Teil einer Initiative zur Kundenbindung, mit der das Unternehmen den stagnierende Umsatz steigern will. Vertriebschef Ron van het Hof zielt speziell auf Privatkunden mit höherem Verdienst sowie kleine und mittlere Unternehmen, die er als Kern-Zielgruppen sieht. Die Turbulenzen bei der Konkurrenz könnten bei der Anwerbung von Vertretern nützen, so van het Hof. 2006 soll deren Zahl von 1706 auf 1750 steigen, bis 2010 auf 2500.

Bisher legte Konzernchef Görg bei der Gothaer den Schwerpunkt auf Kostensenkung und Umstrukturierung. Die Zahl der Beschäftigten reduzierte er von 7002 im Jahr 2002 auf 6014 im Jahresschnitt 2005, heute sind es erneut 300 weniger. Beim Umbau gab es heftige Probleme, darunter einen hohen Rückstau in der Abarbeitung von Anträgen und Anfragen. Das sei jetzt gelöst. Die Gothaer sei hervorragend kapitalisiert, sagte Görg. Er schließt Übernahmen und Fusionen nicht aus.

2005 erzielte die Gothaer Prämien von 3,81 Mrd. Euro, nach 4,07 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Rückgang resultiert aus der Aufgabe der aktiven Rückversicherung. Den Gewinn steigerte der Konzern von 81 Mio. Euro auf 103 Mio. Euro. Im Herbst will er sich einem Rating der Agentur Standard & Poor’s unterziehen und hofft mindestens auf die Note „A-„, die das Konzernunternehmen Gothaer Allgemeine bereits hat. Euro

Zitat:

„Wir wollen die Mitglieder direkt beteiligen“ – Konzernchef Görg –

Quelle: Financial Times Deutschland

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