Münchener-Rück-Tochter hofft auf Wachstumsmarkt
Von Herbert Fromme, Köln Der Ergo-Konzern übernimmt 75 Prozent an dem türkischen Versicherer Isvicre. Der zur Münchener Rück gehörende Konzern wollte den Preis für den Anteil nicht nennen, er dürfte nach Angaben aus Versicherungskreisen deutlich unter 100 Mio. Euro liegen.
Verkäufer ist die Familie Balci, die weiter 25 Prozent hält. Sie soll im Management bleiben, die Ergo schickt Klaus Allerdissen. Präsident bleibt Okan Balci.
Isvicre verbuchte nach Angaben von Ergo 2005 Prämieneinnahmen von 290 Mio.Euro, davon 85 Prozent in der Schaden- und Unfallversicherung sowie 15 Prozent in der Lebens- und Krankenversicherung. Marktweit sei das Unternehmen die Nummer acht, in der Schaden- und Unfallversicherung – in der Autos, Gebäude, Fabriken sowie Haftpflicht- und Unfallrisiken abgedeckt werden – die Nummer fünf.
Die Türkei ist für expansionshungrige deutsche Versicherer sehr attraktiv. Anfang Juni hatte der Talanx-Konzern bereits die auf Autoversicherungen spezialisierte Ihlas Sigorta übernommen. Für das Unternehmen mit 60 Mio. Euro Prämie zahlte Talanx 16,75 Mio. Euro.
Pro Kopf geben die Türken für Versicherungen bisher nur 79 $ im Jahr aus, hat der Rückversicherer Swiss Re errechnet, in Deutschland sind es 2310 $. Allein 2005 wuchsen die Prämieneinnahmen in der Türkei um rund 18 Prozent, sagte der Ergo-Sprecher. „Es ist ein großer Markt mit 73 Millionen Einwohnern“, sagte er. „Unsere Fachleute vergleichen das oft mit Spanien vor 20 Jahren. Heute wünscht sich jeder, er sei damals in Spanien eingestiegen.“
Die Versicherungsgruppe Isvicre hat rund 600 Mitarbeiter und 1500 Büros. Sie wurde 1926 als Niederlassung der Switzerland Insurance Co. gegründet und kam später zur Swiss Re. Die verkaufte 1989 an ihren damaligen Repräsentanten Okan Balci und mehrere Partner.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo