Weitere 600 Jobs sindvom Umbau betroffen
Von Herbert Fromme und Anja Krüger, Köln Die Allianz sucht einen externen Dienstleister für die Bereiche Desktopcomputer, Datennetze und Telekommunikation. Dadurch will der Konzern die IT-Kosten drastisch senken. Der neue Partner muss Mitarbeiter übernehmen – 600 der 1986 Vollzeitstellen bei der Tochter Allianz Dresdner Informationssysteme (AGIS) sollen übergehen.
Damit geht der personelle Aderlass bei Deutschlands größtem Versicherer weiter. Der Konzern hatte im Juni bekannt gegeben, dass er die Zahl der Vollzeitstellen bei seinen deutschen Versicherern um 5000 und bei der Dresdner Bank um 2480 reduzieren will. Schon vorher hatte er den Abbau von 700 Stellen bei der Vertriebsgesellschaft gemeldet. Gegen die geplanten Entlassungen protestieren Mitarbeiter, Gewerkschaften und Politiker.
Steuerung bleibt im Hause
AGIS strebt kein Gemeinschaftsunternehmen mit einer IT-Firma an. Stattdessen soll nach dem Vorbild der Deutschen Bank, die 2002 einen Teil der IT-Aufgaben an IBM abgab, ein langfristiger Vertrag mit einem externen Dienstleister geschlossen werden. Steuerungs- und Beratungsleistungen für die Allianz Gruppe, Rechenzentren, Druckbetrieb und Projektgeschäft will Agis-Chef Kurt Servatius im eigenen Haus lassen. Servatius begründete den angestrebten Deal mit der „konsequenten Ausrichtung auf Kundenbedürfnisse“ im neuen Betriebsmodell der Allianz. Innovative und preisgünstige IT-Dienstleistungen seien wichtig, damit der Konzern die Marktführerschaft bei Kundenservice und Beratungsqualität halten könne.
AGIS spricht zurzeit mit einer Reihe von Anbietern. Darunter sind nach FTD-Informationen an vorderster Front IBM und die Telekomsparte T-Systems. Auch EDS und Siemens Business Services (SBS) werden als möglicher Anbieter genannt. SBS hatte Anfang 2005 die IT-Tochter des Gerling-Konzerns mit 280 Mitarbeitern als Teil eines Outsourcing-Deals übernommen. Nicht zu den Interessenten gehöre bisher Computer Sciences Corporation(CSC), ebenfalls einer der großen Anbieter in diesem Feld, hieß es. Die Allianz will binnen acht Wochen die Ausschreibung beginnen.
Proteste der Mitarbeiter
Inzwischen wird das Klima in der Auseinandersetzung mit den Beschäftigten rauer. Gegen die Warnstreiks von Mitarbeitern will der Arbeitgeberverband der Versicherungswirtschaft vorgehen. Noch in dieser Woche werde der Verband Klage gegen Verdi einreichen, um die Rechtswidrigkeit der Streiks feststellen zu lassen, sagte der geschäftsführende Vorstand Jörg Müller-Stein. Die Gewerkschaft habe gegen ein seit 1983 bestehendes tarifliches Rationalisierungsschutzabkommen verstoßen, nach dem Friedenspflicht herrscht. Setze sich der Verband vor Gericht durch, könne der Arbeitgeber die Warnstreiks als Arbeitsverweigerung werten und Konsequenzen wie Abmahnung oder Kündigung daraus ziehen.
Die Allianz teile die Rechtsauffassung des Verbandes, sagte ein Sprecher. Mitarbeiter, die an den Warnstreiks teilgenommen haben, müssten mit Gehaltskürzungen rechnen. Verdi hält die Aktion für rechtmäßig.
Quelle: Financial Times Deutschland
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