Versicherungsmakler beklagen Fehler in Policen · Preise für viele Unternehmen fallen
Von Herbert Fromme, Hamburg Die deutschen Versicherungsmakler beklagen einen zunehmenden Verlust von Know-how und hohe Fehlerquoten in der Assekuranz. Mindestens 30 Prozent der von Versicherern ausgestellten Policen seien fehlerhaft und müssten korrigiert werden, sagten Vertreter großer Maklerfirmen übereinstimmend bei einer Pressekonferenz des Verbands Deutscher Versicherungsmakler (VDVM).
Die Umbauten und Personalkürzungen bei vielen großen Versicherern spielten hier eine große Rolle, sagte VDVM-Vorsitzender Leberecht Funk, gleichzeitig Chef der Funk-Gruppe. „Uns stören die immer kürzeren Halbwertzeiten von Zuständigkeiten bei Versicherern immens“, sagte Funk. „Die Versicherer sind weitestgehend mit sich selbst befasst.“ Kundenorientierung würden sie schon aus strukturellen Gründen nicht lernen. „Dies erfreut und belastet den Makler zugleich“, sagte Funk.
Der VDVM hat 600 Mitgliedsfirmen, an die er sehr hohe Ansprüche in Bezug auf Unabhängigkeit, Sachkunde und Haftpflichtversicherung stellt. Sie beschäftigen 12 000 Mitarbeiter. Die meisten Industrie- und Gewerbebetriebe können mit weiter fallenden oder stabilen Preisen rechnen, hieß es. „Der Markt ist durch hohe Wettbewerbsintensität gekennzeichnet, auf Versicherer- wie auf Maklerseite“, sagte Dankwart von Schultzendorff, Deutschlandchef des hier zu Lande größten und weltweit zweitgrößten Maklers Aon. Bei Risiken mit guten Schadenverläufen seien Prämienreduzierungen möglich, wenn die Programme nicht bereits in den vergangenen zwei Jahren deutlich angepasst worden seien. Das gelte auch für Sturmrisiken. „Im Gegensatz zum Welttrend können Elementarschäden in Deutschland vergleichsweise preiswert und umfassend auch mehrjährig versichert werden.“
Georg Bräuchle, Vorstandsmitglied der Deutschlandtochter des Weltmarktführers Marsh, sieht im Schnitt Prämienreduzierungen von zehn Prozent für Haftpflichtrisiken, im Einzelfall auch mehr. „Das gilt nicht für das exponierte Geschäft“, sagte Bräuchle. Für Pharma, Chemie, Krankenhäuser und Rückrufkostendeckungen könnten Anpassungen nach oben nicht ausgeschlossen werden. Bräuchle beklagte, dass es in der Haftpflichtversicherung „erste Tendenzen“ zu einer schleppenden Schadenbearbeitung gebe. Die Versicherer suchten bei großen Schäden immer häufiger einen Vergleich, bei dem die Gesellschaften weniger als die vereinbarten Summen zahlen. Das sei für die Kunden unbefriedigend.
Quelle: Financial Times Deutschland
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