Die Stadt wirbt um chinesische Unternehmen

Standort und Messe werden für Händler immer attraktiver

Profitiert vom starken Wirtschaftswachstum in China. Die Zahl der hier niedergelassenen Handels- und Wirtschaftsunternehmen aus der Volksrepublik hat sich innerhalb von 18 Monaten nahezu verdoppelt. Das ist das Resultat der im April 2005 begonnenen „China-Offensive“ der Stadt.

„Unser Ziel ist, Köln als Brückenkopf für die chinesische Wirtschaft auszubauen“, sagt Klaus Jenniges vom Amt für Wirtschaftsförderung. Nach einer Studie der Beratungsgesellschaft Bain & Company Deutschland werden chinesische Unternehmen bis zum Jahr 2015 im Ausland 65 Mrd. Euro investieren, drei Prozent davon in Deutschland. Davon soll möglichst viel in Köln ankommen, wünscht sich die Stadtspitze und hat zusammen mit Köln Tourismus, der Messe und der Industrie- und Handelskammer den Marketing-Feldzug gestartet.

Schon beim Auftakt waren in Köln 50 Wirtschafts- und Handelsunternehmen aus China ansässig. Dazu gehört etwa die Genertec Europe Temax, die Maschinen und Industrieanlagen verkauft. Hinzu kommen unzählige chinesische Restaurants, Läden und Reisebüros, die auch von politischen Flüchtlingen betrieben werden.

Bis zum Jahresende sollen sich in Köln insgesamt 100 chinesische Handels- und Wirtschaftsunternehmen ansiedeln. „Wir sind zuversichtlich, dieses Ziel zu erreichen“, sagt Jenniges. Bis heute sind 92 chinesische Firmen im Kölner Handelsregister eingetragen, viele weitere haben Anträge gestellt. Es sind vor allem Unternehmen, die mit Maschinen und Elektronik handeln.

Das Amt für Wirtschaftsförderung hat einen sogenannten China Desk eingerichtet, dessen Mitarbeiter den Chinesen bei Anträgen und anderen Formalitäten helfen. Für die einheimischen Unternehmen sind die neuen Nachbarn nicht nur Konkurrenten, betont Jenniges. „Die chinesischen Firmen machen Geschäfte in beide Richtungen.“ Für deutsche Unternehmen biete sich die Chance, über diese Kontakte ihre Waren zu exportieren.

Eine große Anziehungskraft für Firmen aus China hat die Kölner Messe. „Wir sind der Katalysator für deutsch-chinesische Wirtschaftskontakte“, sagt Sprecher Guido Gudat. Regelmäßig stellen rund 3000 Anbieter aus dem asiatischen Land in der Kölner Messe aus, außerdem kommen 5000 Einkäufer. Beliebt sind die Eisenwaren-Messe, die Ernährungsmesse Anuga, die Fachmesse für Sport, Camping und Lifestyle im Garten sowie die Photokina. Die Messegesellschaft ist auch in China aktiv. Acht ihrer 20 Auslandsveranstaltungen finden dort statt.

Städtepartnerschaft Köln – Peking

Die Firma Bai’an International Trading ist über eine chinesische Agentur auf Köln aufmerksam geworden. Das Unternehmen handelt mit Automobilteilen und hat sich vor fünf Monaten in Köln niedergelassen. „Der Standort ist für uns sehr gut“, sagt Linh To, eine von drei Angestellten. „Von hier aus können wir die Märkte in ganz Europa erreichen.“ Die Firma habe schon gute Geschäftsbeziehungen aufbauen können, etwa bei einer Ausstellung auf der Frankfurter Messe. „Es ist wichtig für unsere Partner, dass wir vor Ort sind“, sagt sie.

Die Kölner China-Offensive soll auch über 2006 hinaus weitergeführt werden. Im kommenden Jahr feiern Köln und Peking den 20. Jahrestag ihrer Städtepartnerschaft. In beiden Metropolen wird es Veranstaltungen geben, unter anderem einen Kongress über die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen.

Anja Krüger

Quelle: Financial Times Deutschland

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