Versicherer sieht großes Potenzial im Direktvertrieb
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Gothaer Versicherungsgruppe will ihre Angebote stärker zielgruppenorientiert auf die zwei Marken des Konzerns verteilen. Die Gothaer-Gesellschaften sollen sich auf das beratungsintensive Geschäft und Industrie- und Gewerbeunternehmen konzentrieren. Für das standardisierte Privatkundensegment wird dagegen vor allem der Direktversicherer Asstel zuständig sein. Gerade bei Asstel sieht Konzernchef Werner Görg für die Zukunft überdurchschnittliche Wachstumschancen.
Die von einem Versicherungsverein geführte Gothaer hat in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Kostensenkungs- und Umstrukturierungsprogramm hinter sich gebracht. Die Zahl der Mitarbeiter wurde reduziert, die Arbeitsabläufe wurden rationalisiert.
Damit habe man sich gut positioniert für die anhaltende Konsolidierungswelle in der Versicherungsbranche, sagte Görg. „Wir wären bereit und in der Lage, Versicherungsbestände und -unternehmen zu erwerben.“ Die Übernahmen der Vergangenheit hätten sich bezahlt gemacht, sagte er. Die Gothaer hatte etwa im vergangenen Jahr die frühere MLP Versicherung gekauft, die jetzt als Janitos firmiert und sich auf das Maklersegment konzentriert.
Die Gothaer-Versicherer werden den eigenen Außendienst ausbauen und besser qualifizieren, kündigte Görg an. Hauptzielgruppe seien dabei kleine und mittelständische Unternehmen. Während zurzeit rund ein Drittel der Gothaer-Agenturen auf diesen Bereich spezialisiert ist, sollen es in Zukunft 60 bis 70 Prozent sein. In hart umkämpften Bereichen wie der Kfz-Versicherung sei die Gothaer bereit, auch auf großvolumiges Geschäft zu verzichten, wenn der Ertrag nicht stimmt, sagte Görg.
Bei der Asstel, wo der Verkauf mit weniger Aufwand verbunden ist, ist das Auto-Geschäft nach wie vor eine gern gesehene Sparte. 2006 wird die Gruppe bei der Zahl der Kfz-Verträge erstmals seit 2003 wieder zulegen. Der Zuwachs von voraussichtlich 20 000 Policen kommt ausschließlich durch ein großes Plus beim Direktversicherer zustande. Die Gothaer Allgemeine hat über 30 000 Verträge weniger im Bestand.
Für das Jahr 2006 rechnet der Konzern mit unveränderten Beitragseinnahmen von 3,8 Mrd. Euro. Das Ergebnis nach Steuern steigt von 103 auf 120 Mio. Euro. 2007 solle „noch eine Schippe drauf“, so Görg. Die Eigenkapitalrendite nach Steuern beträgt 11,3 Prozent nach 10,1 Prozent. „Wir sind ertragsmäßig einer der am besten aufgestellten Versicherungskonzerne in Deutschland“, sagte Görg.
Quelle: Financial Times Deutschland
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