Zweitverwertung von Lebenspolicen wächst kräftig
Von Herbert Fromme, Köln Die von der Bundesregierung geplante Einführung von Mindestrückkaufswerten für Lebensversicherungen wird die Geschäfte des Münchner Finanzunternehmens Cash Life fördern. Das sagte Vorstandschef Stefan Kleine-Depenbrock der FTD. Cash Life übernimmt Lebensversicherungen von Kunden, die vorzeitig aussteigen wollen. Das Unternehmen zahlt etwas mehr, als der Kunde bei Kündigung des Vertrags – dem sogenannten Rückkauf – vom Versicherer bekommen würde. Cash Life übernimmt dann bis zum vorgesehenen Ablauf die Beiträge und streicht die ausgezahlte Summe ein.
Im geplanten neuen Versicherungsvertragsgesetz will die Bundesregierung vor allem für früh gekündigte Verträge Mindestauszahlungen der Versicherer durchsetzen. Das Gesetz passiert derzeit den Bundestag. Befürchtungen, die Mindestrückkaufswerte könnten das Geschäftsmodell von Cash Life treffen, hat Kleine-Depenbrock nicht. „Das begünstigt vor allem Kunden, die in den ersten Jahren aussteigen“, sagte Kleine-Depenbrock. „Wir haben den Eindruck, dass die Lebensversicherer das Geld vor allem dadurch aufbringen, dass sie später kündigenden Kunden weniger zahlen.“ Das sei aber die Hauptkundschaft, für sie werde Cash Life deshalb attraktiver.
Cash Life hat 2006 Lebensversicherungen über 636 Mio. Euro übernommen, ein Plus von mehr als 50 Prozent. Der Marktanteil belaufe sich auf über 60 Prozent, sagte Kleine-Depenbrock. Der Umsatz wuchs um 78 Prozent auf 532 Mio. Euro, der Gewinn um 35 Prozent auf 7,7 Mio. Euro. Das im SDax gelistete Unternehmen will wieder eine Dividende zahlen, für 2005 erhielten die Anleger nichts. Die Börse reagierte trotzdem negativ, der Kurs fiel um 3,4 Prozent auf 27,65 Euro. Größter Aktionär ist die Londoner Investmentgruppe Schroders mit 20,85 Prozent.
Für 2007 erwartet Kleine-Depenbrock ein Ankaufsvolumen von 700 Mio. Euro bis 770 Mio. Euro. Außerdem will er mit dem neuen Geschäftsfeld Policendarlehen 100 Mio. Euro an Volumen generieren. Die Darlehen gibt die DKB Bank aus, eine Tochter der Bayerischen Landesbank.
Quelle: Financial Times Deutschland
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