Integration der fusionierten Versicherer schreitet voran
Die neu gegründete Gesellschaft HDI Gerling Leben hat im vergangenen Jahr trotz hohen Integrationsaufwands ihren Marktanteil von 2,1 Prozent auf 2,8 Prozent ausgebaut. Vorstandschef Hans Löffler rechnet für das laufende Jahr angesichts eines schwierigen Marktumfelds mit einem stagnierenden Neugeschäft. Der Hannoveraner Talanx-Konzern hatte den Kölner Versicherer Gerling im vergangenen Jahr übernommen und dessen Lebensversicherer mit seinen Töchtern HDI Leben und Aspecta verschmolzen. Die neue Gruppe steigerte die gebuchten Prämien gegenüber den Vorjahreswerten der Einzelgesellschaften um 5,1 Prozent auf rund 2,9 Mrd. Euro und schnitt damit um einen Prozentpunkt besser ab als der Markt.
Für das laufende Jahr rechnet HDI Gerling Leben nicht mit großen Wachstumsimpulsen. „Wenn es uns gelingt, das Neugeschäft auf Vorjahresniveau zu halten, können wir zufrieden sein“, sagte Löffler gestern. Im ersten Quartal sei der Markt bei der Beitragssumme im Neugeschäft um 20 Prozent eingebrochen und verzeichne einen Rückgang von zehn Prozent in der Stückzahl. „Wenn wir dagegen anarbeiten, sind wir mit unserem Ziel nicht übermütig und nicht untermotiviert.“ HDI Gerling verzeichnete im ersten Quartal 3,8 Prozent Zuwachs bei den gebuchten Beiträgen, während der Markt einen Rückgang von 0,9 Prozent aufwies.
Eine Erklärung für die Schwäche der Branche hat Löffler nicht. In diesem Jahr komme noch einiges auf die Assekuranz zu, sagte er. Die Umsetzung der EU-Vermittlerrichtlinie werde die Vertriebe belasten. Mit ihr wird die Versicherungsvermittlung zu einem erlaubnispflichtigen Gewerbe, die Schadenersatzansprüche der Kunden steigen. Außerdem steht den Unternehmen die Novellierung des Versicherungsvertragsgesetzes ins Haus. Für die HDI-Gerling-Leben-Gruppe entsteht dadurch ein Aufwand von 12 000 Arbeitstagen
Die Integration der Lebensversicherer laufe gut, berichtete Löffler. Talanx bündelt das Lebensgeschäft in Köln und die Sachsparte in Hannover. Deshalb werden Arbeitsplätze von den Standorten Wiesbaden und Hamburg in die Domstadt verlagert. In der Lebens-Gruppe arbeiten zurzeit 2100 Beschäftigte, 500 Arbeitsplätze werden wegfallen. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen den 400 Beschäftigten in Wiesbaden und den 350 Mitarbeitern in Hamburg ein Arbeitsplatzangebot für den Standort Köln gemacht, sagte Löffler. Die Stimmung in der Belegschaft, die durch die Übernahme stark gelitten hat, will die Unternehmensführung mit speziellen Maßnahmen wie der gemeinsamen Teilnahme am Köln-Marathon unter dem Motto „Leben läuft“ verbessern.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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