Alexander Gebauer ist verantwortlich für den großen Stellenumbau bei der Allianz
Der Mann gehört derzeit bestimmt nicht zu den beliebtesten Managern bei der Allianz Deutschland. Heute erhalten fast 13 000 Allianz-Angestellte E-Mails, in denen individuell aufgelistet ist, für welche Stellen sie künftig infrage kommen.
Der Organisator dieser letzten Runde des großen Umbauprogramms heißt Alexander Gebauer. Der 38-jährige Jurist musste im Vorfeld dafür sorgen, dass der Prozess möglichst reibungslos verläuft und, wie er sagt, „die richtigen Leute auf die richtigen Stellen kommen“. Mit einem Team aus Spezialisten hatte Personaldirektor Gebauer monatelang mit den Betriebsräten verhandelt. Die jetzige Bewerbungswelle sei „der letzte große Brocken“, so Gebauer.
Die angeschriebenen 13 000 Angestellten dürfen sich intern auf 8600 Vollzeitstellen bewerben – umgerechnet in Köpfe, ist das angesichts vieler Teilzeitpositionen deutlich mehr. Eine neue Aufgabe, neue Kollegen, vielleicht ein Ortswechsel – gern machen die Allianz-Mitarbeiter das nicht. Und angesichts der Rekordgewinne sehen viele auch nicht ein, warum der Umbau, den Konzernchef Michael Diekmann angestoßen hat, überhaupt sein muss.
„Die Leute müssen sich nicht mit Bild und Lebenslauf bewerben“, sagt Gebauer. Sie können aus der für sie erstellten Liste der neuen Tätigkeiten auswählen, was für sie attraktiv ist. Gibt es mehrere Interessenten für eine Stelle, entscheidet neben der Qualifikation vor allem eine Sozialregelung, bei der Alter, Betriebszugehörigkeit und Familie die Kernkriterien sind.
Gebauer arbeitet seit acht Jahren für die Allianz. Vor seinem jetzigen Posten leitete er das Büro des Chefs der Allianz Leben, Gerhard Rupprecht. Der führt heute die Allianz Deutschland.
Gebauer, der in seiner Freizeit gerne reist und liest, steht angesichts der gewaltigen Änderungen vor seiner größten beruflichen Herausforderung. Bisher arbeiteten die operativen Töchter des Allianz-Konzerns weitgehend nebeneinander her. Wer als Kunde ein Problem mit seiner Lebensversicherung hatte und bei dem Anruf auch gleich eine Frage zur Autodeckung loswerden wollte, bekam keine Antwort – sondern eine Telefonnummer.
Damit soll jetzt Schluss sein. Praktisch werden die Gesellschaften zu einer fusioniert, auch wenn die jeweiligen Versicherer aus rechtlichen Gründen fortbestehen. Dabei reduziert die Allianz die Zahl der Vollzeitstellen um 5700 auf rund 25 000, „wir hoffen, ohne betriebsbedingte Kündigungen“,sagt Gebauer.
Einen Teil der Aufgabe hat er schon bewältigt. Rund 16 000 der heute noch 29 000 Mitarbeiter in Deutschland wissen bereits, wo sie künftig arbeiten werden – entweder, weil ihr Posten unverändert bleibt, oder, weil sie in der Region Nordost beschäftigt sind. Dort ist die Bewerbungsrunde schon durch. Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo