Vor allem im Rechtsschutz ist Kooperation wieder gefragt
Von Herbert Fromme, Düsseldorf Die Versicherungsgruppe Arag führt Kooperationsgespräche mit einer Reihe potenzieller Partner, darunter andere Versicherer. Das sagte Eigner und Vorstandschef Paul-Otto Faßbender. „Das Interesse an solcher Zusammenarbeit ist wieder größer geworden“, sagte Faßbender. Dies gelte vor allem für die Arag-Kernsparte Rechtsschutz.
Arag ist neben DAS und Roland einer der drei wichtigen Spezialisten für diese Sparte. Vor 35 Jahren hatte Arag einen Marktanteil von 40 Prozent, 2006 waren es nur noch 10,7 Prozent. Der Hauptgrund: Früher kooperierte Arag mit einer ganzen Reihe von Gesellschaften, deren Vertreter Rechtsschutzpolicen des Düsseldorfer Unternehmens verkauften. Viele Versicherungen hatten die Sparte nicht selbst im Angebot, weil dafür eine eigene Gesellschaft nötig war. Seit den 80er Jahren ist diese gesetzliche Anforderung aufgehoben, zahlreiche Versicherer übernahmen selbst die Rechtsschutzrisiken.
Offenbar ändert sich der Trend gerade. Ein Grund dafür dürfte der hohe Aufwand sein, den die spezialisierten Rechtsschutzanbieter im Kundendienst treiben, einschließlich der kostenlosen telefonischen Erstberatung durch Anwälte. Für Nichtspezialisten ist das schwerer darzustellen.
Arag hat auf die verschärfte Konkurrenz und das lange Jahre anhaltende Wegbrechen von Kooperationspartnern reagiert. Mit eigenen Versicherern für Leben, Kranken und andere Sachsparten versucht der Konzern, seine Kundenbasis zu nutzen. Außerdem ging er ins Ausland. Dennoch bleibt die Gruppe mit 1,3 Mrd. Euro Prämie im Jahr 2006, ein Plus von 0,6 Prozent, ein eher kleiner Anbieter. Vorstandschef Faßbender konnte für 2006 einen Gewinn von 60 Mio. Euro melden, beinahe doppelt so viel wie die 34 Mio. Euro des Vorjahrs. Im ersten Halbjahr 2007 erzielte die Gruppe 2,4 Prozent Wachstum, so Faßbender. Die ausländischen Rechtsschutztöchter haben mit 184 Mio. Euro erstmals mehr zum Umsatz beigetragen als das deutsche Geschäft mit 169 Mio. Euro.
Die Wachstumsschwäche in Deutschland will Arag bis 2009 mit der Anwerbung von 900 zusätzlichen Vertretern überwinden. Dann sollen 2200 für die Arag verkaufen. Im ersten Halbjahr konnte die Gruppe netto 43 gewinnen, zum 1. Juli kommen noch einmal 60 hinzu.
Quelle: Financial Times Deutschland
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