Versicherte sollen deutlich besser behandelt werden
Von Ilse Schlingensiepen, Berlin D ie privaten Krankenversicherer (PKV) wollen in die Offensive gehen und sich verstärkt als qualitativ hochwertige Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) präsentieren. Helfen sollen dabei Verhandlungen mit Ärzten und Zahnärzten über das Niveau der Behandlung von Privatversicherten und die Höhe der Vergütung. „Wir wollen einen eigenen Standard Privatmedizin vorantreiben“, sagte der Vorsitzende des PKV-Verbands, Reinhold Schulte, gestern auf der Mitgliederversammlung.
Die Hoffnung der PKV: Je attraktiver die klassischen Vollversicherungstarife sind, desto weniger interessieren sich die Versicherten für den ungeliebten Basistarif, den die PKV im Zuge der Gesundheitsreform hatte akzeptieren müssen.
Bei den Gesprächen mit Ärzten und Zahnärzten werde es neben Geld auch um Menge und Qualität der Leistungen gehen. „Es muss deutlich werden, dass für einen höheren Preis auch eine höhere Qualität geliefert wird“, sagte Verbandsdirektor Volker Leienbach.
In den vergangenen Monaten hatten sich die Versicherer vor allem mit der Gesundheitsreform und zuletzt mit der Pflegereform auseinandergesetzt. Zwar gelang es der Branche, die aus ihrer Sicht schlimmsten Regelungen in der Gesundheitsreform zu verhindern. Sie musste aber Belastungen hinnehmen – vor allem den Basistarif, die Mitnahme der Alterungsrückstellungen und die Einschränkung der Wechselmöglichkeiten von Versicherten der GKV in die PKV.
„Wir dürfen uns politisch nicht auf einen fortwährenden Abwehrkampf beschränken“, sagte Schulte. Es gebe eine wachsende Nachfrage nach einer hochwertigen Gesundheitsversorgung. Dazu zählte Schulte medizinische Assistance-Leistungen, also Information und Beratung im Krankheits- oder Pflegefall. Die Gesundheitsreform gestatte den Versicherern direkte Verhandlungen mit Arzneimittelherstellern. „Diese Möglichkeit werden wir jetzt wahrnehmen“, sagte Leienbach. Die Branche dringe weiter darauf, Verhandlungs- und Vertragskompetenz mit allen Leistungserbringern zu bekommen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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