Die Münchener Rück gründet ihre Spezialfirma für Transport- und Luftfahrtversicherung lieber am Rhein als an der Leine
Herbert Fromme Dass Köln eine schönere Stadt ist als Hannover, kann eigentlich niemand wirklich behaupten. Dennoch leben offenbar zahlreiche Versicherungsexperten lieber am Rhein als an der Leine. Die Münchener Rück nutzt diesen Umstand geschickt aus – für ihr neues Tochterunternehmen, das dem Talanx-Konzern mit seinen Töchtern HDI und Gerling sowie der Allianz Konkurrenz machen soll, wählte sie den alten Versicherungsstandort Köln.
Vier bekannte Spezialisten stehen an der Spitze der Neugründung: Karl-Heinz Schmidt leitete bisher das Underwriting – also die eigentliche Risikobewertung und Preisfindung – für Transportversicherung bei Gerling. Raimund Kurth war dort Schadenchef Transport, Alexander Ruppel verantwortlicher Controller für Transport und Special Lines, während Rainer Asmussen das Gruppenunfallgeschäft leitete.
Ursprünglich hatte Karl-Gerhard Metzner, Vorstand für die Transportsparte bei HDI und Gerling, den vier Managern Arbeitsplätze am Standort Köln zugesichert. Später widerrief der Vorstand unter Christian Hinsch diese Zusage, so Konzernkreise. Talanx konzentriert in Köln die Lebensversicherung, während Schaden- und Unfallsparten in Hannover gebündelt werden.
Offenbar waren die vier Manager unzufrieden mit dieser Entscheidung und der parallel einsetzenden Reduzierung ihrer Vollmachten im Alltagsgeschäft. Sie sahen sich nach Alternativen um und fanden sie bei der Münchener Rück. Nicht nur sie profitiert vom Talenteverlust bei Gerling. Auch der spanische Mapfre-Konzern und die japanische Mitsui-Sumitomo holten sich die Topleute für ihre neuen Aktivitäten in Deutschland von Gerling.
Kunden bedauern die HDI-Gerling-Fusion, weil weniger Anbieter im Markt sind. So aber sorgt das Hannoveraner Management selbst dafür, dass doch wieder mehr Wettbewerb in der deutschen Industrieversicherung entsteht.
Quelle: Financial Times Deutschland
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