Zurich trotzt Naturkatastrophen

Versicherer steigert Gewinn um ein Drittel · Kein großes Engagement in Subprime

Von Patrick Hagen, Köln Die Versicherungsgruppe Zurich Financial Services hat trotz hoher Schäden aus dem Sturm „Kyrill“ und den Überflutungen in Großbritannien das Ergebnis im ersten Halbjahr 2007 stark gesteigert. Der Versicherer legte beim Gewinn gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Drittel auf 2,7 Mrd. $ zu.

Die Naturkatastrophen kosteten den Versicherer 566 Mio. $, etwa 400 Mio. $ davon für das Juni-Hochwasser in Großbritannien. Aus den Überschwemmungen im Juli erwartet Zurich deutlich geringere Belastungen. Einen Teil des Schadens konnte Zurich durch aufgelöste Rückstellungen in Höhe von 390 Mio. $ ausgleichen. Die Schaden-und-Kosten-Quote stieg um zwei Punkte auf 96,5 Prozent – das heißt, Zurich musste pro eingenommenen Prämien-Euro 96,5 Cent für Schäden, Vertriebs- und Verwaltungskosten ausgeben.

In der Lebensversicherung konnte die Zurich die Bruttoprämieneinnahmen um zwei Prozent auf 10,4 Mrd. $ steigern, in der Schaden- und Unfallversicherung um drei Prozent auf 19 Mrd. $. Das Ergebnis aus Kapitalanlagen wuchs um zehn Prozent auf 4,8 Mrd. $.

Von der Krise um zweitklassige US-Hypotheken sieht sich Zurich nur geringfügig betroffen. „Wir haben keine wesentlichen Risiken festgestellt“, sagte der Vorstandsvorsitzende James Schiro. Das Unternehmen habe 340 Mio. $ in Subprime-Kredite investiert, davon hätten drei Viertel das höchste Rating „AAA“. Dazu kommen 480 Mio. $ in Collateralized Debt Obligations (CDOs), diese seien zu zwei Dritteln mit „AAA“ bewertet. Insgesamt hält Zurich Kapitalanlagen in Höhe von 188 Mrd. $. Die stabile finanzielle Lage seines Unternehmens sieht Schiro darin bestätigt, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) die Bewertung der Zurich auf „AA-“ angehoben hat.

Zurich hat eine schwere Krise Anfang des Jahrzehnts überwunden und wird jetzt regelmäßig als mögliches Kaufobjekt gehandelt. Erst im Mai wurde Warren Buffetts Investmentgruppe Berkshire als möglicher Käufer gehandelt. Der Versicherer ist aber auch als Käufer unterwegs. Dieses Jahr hat das Unternehmen bereits den russischen Versicherer Nasta und den britischen Kfz-Haftpflichtversicherer Bristol West Holdings gekauft. Spekulationen, dass Zurich an einem Kauf der britischen Friends Provident interessiert sei, wollte Schiro nicht kommentieren. Weitere Übernahmen schloss er aber nicht aus. „Wir werden Gelegenheiten prüfen“, sagte er.

Kunden dazugewinnen will Zurich auch mit der Direktversicherung über das Internet, sagte Schiro. Mit Zurich Connect hat das Unternehmen den ersten paneuropäischen Internetversicherer gegründet. Im Herbst soll er auch in Deutschland aktiv werden. Mit dem Internetanbieter will Zurich von Irland aus in den großen europäischen Märkten weitgehend einheitliche Policen anbieten.

Quelle: Financial Times Deutschland

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