Schäden und Kosten machen 98 Prozent der Prämie aus
Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück erwartet eine Verschlechterung ihrer Schaden-Kostenquote für 2008. Der Grund seien „moderate Preisrückgänge“, teilte der weltweit zweitgrößte Rückversicherer vor Investoren in London mit. Bis 2010 rechnet das Management mit magerem Wachstum, weil die Preise schwächeln, dann soll es wieder kräftig zulegen.
In 2007 hatte die Münchener Rück 96,4 Prozent der Beitragseinnahmen für Schäden, Vertriebs- und Verwaltungskosten ausgegeben, nach 92,6 Prozent im Vorjahr. Für 2008 rechnet sie bei normalem Schadenverlauf mit 98 Prozent, immer bezogen auf die Schaden- und Unfallversicherung. Davon entfallen 6,5 Punkte auf Naturkatastrophen. Die Aktie reagierte kaum, sie stieg 0,1 Prozent auf 115,1 Euro.
Diese Schaden- und Kostenquote oder Combined Ratio gilt als eine der zentralen Kennziffern für den Erfolg von Versicherern. Allerdings ist ihre Aussagekraft stark umstritten – vor allem wenn eine Gesellschaft wie die Münchener Rück auch viel Haftpflichtgeschäft zeichnet. Denn dort bilden Versicherer und Rückversicherer hohe, langfristige Schadenreserven mit entsprechenden Kapitalerträgen. Sie müssen bei genauer wirtschaftlicher Betrachtung eingerechnet werden. Deshalb kann ein Versicherer trotz einer Schaden-Kostenquote von über 100 Prozent der Beitragseinnahmen Gewinn machen.
In einer Serie von Investorenkonferenzen versucht Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard, das Image eines ertragreichen, aber wachstumsschwachen Unternehmens abzuschütteln. Gestern legte der Konzern Zahlen vor, nach denen er seit 1990 im Kerngeschäftsfeld Schaden- und Unfall-Rückversicherung um 6,6 Prozent jährlich von 5,3 Mrd. Euro auf 14,6 Mrd. Euro gewachsen ist, der Weltmarkt dagegen nur um fünf Prozent jährlich von 59 Mrd. Euro auf 128 Mrd. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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