Durch die Beteiligung an der IKB ist die KfW in den Strudel der Subprime-Krise geraten
Von Friederike Krieger Die Subprime-Krise ist an den staatlichen Förderbanken nicht spurlos vorbeigegangen. Zwar haben sie selbst sich nicht mit US-Hypotheken schwacher Bonität verspekuliert, wohl aber die Mittelstandsbank IKB. An ihr hält die bundeseigene KfW Bankengruppe rund 43 Prozent. Etwa 5 Mrd. Euro musste die Gruppe bisher in das insolvenzgefährdete Institut pumpen. Existenzbedrohend ist die Krise für die KfW aber nicht.
Die KfW ist eine von insgesamt 22 Förderbanken in Deutschland. Die öffentlich-rechtlichen Institute vergeben zinsgünstige Kredite an Privatpersonen, die sich ein Eigenheim anschaffen wollen, und helfen Kommunen bei Infrastrukturprojekten. Zudem finanzieren sie Existenzgründer und fördern Umweltschutz- und Innovationsprojekte. Die meisten Förderbanken gehören den Bundesländern und sind innerhalb deren Grenzen aktiv. Manchmal sind sie den Landesbanken angegliedert, zum größten Teil handelt es sich aber um eigenständige Institute. Größtes Landesförderinstitut ist die NRW-Bank in Düsseldorf. Die KfW Bankengruppe ist in ganz Deutschland tätig. Sie gehört zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern. Einen Aufgabenschwerpunkt sieht die Bank in der Unterstützung des Mittelstands, an den sie 2007 Euro EuroFörderkredite in Höhe von 13,2 Mrd. Euro vergab.
2001 übernahm sie die Anteile des Versicherers Allianz und des Rückversicherers Münchener Rück an der privaten Mittelstandsbank IKB. Gemeinsam könne man neue Perspektiven für die Unternehmensfinanzierung schaffen, sagte der damalige KfW-Vorstandssprecher Hans W. Reich. Im Juli 2007 kam heraus, dass sich die IKB mit US-Ramschhypotheken verzockt hatte. Ein Großteil des Wertpapierportfolios gilt als stark ausfallgefährdet. Zusammen mit privaten Kreditinstituten schnürte die KfW ein 8,3 Mrd. Euro umfassendes Rettungspaket für die IKB. Die Staatsbank trug dabei den Löwenanteil.
Die geschätzten Verluste aus den Maßnahmen zur Risikoabschirmung belaufen sich auf 4,95 Mrd. Euro, so KfW-Sprecher Alexander Mohanty. Diese Ausgaben gehen aber nicht zulasten der Fördertöpfe, sondern werden aus einem Fonds für allgemeine Bankrisiken finanziert. „Vor diesem Hintergrund geht die KfW davon aus, dass ihre Fördertätigkeit planmäßig auf hohem Niveau fortgesetzt werden kann“, sagt Mohanty. Das gelte auch für die Mittelstandskredite.
„Es ist nicht zu erwarten, dass es weniger öffentliche Förderung für den Mittelstand geben wird“, glaubt auch Jan Evers von der Unternehmensberatung Evers & Jung. Dafür sei das Geschäftsfeld für die KfW zu wichtig.
Die KfW versucht inzwischen, ihre IKB-Anteile zu verkaufen. Dem Kreditinstitut würden bereits Angebote aus dem In- und Ausland vorliegen, sagt Mohanty. Den Verlust des Vertriebspartners könne die Bundesförderbank verschmerzen. „Die IKB ist nicht der einzige wichtige Partner der KfW“, sagt er. Die Staatsbank, die über keine eigenen Filialen verfügt, könne ihre Mittelstandskredite auch über Sparkassen und Volksbanken anbieten.
Evers hält die Beteiligung der KfW an der IKB nicht für entscheidend. Wichtig sei, dass die Mittelstandsbank an sich erhalten bleibe. „Mit der IKB würde ein wichtiger Kreditgeber der deutschen Wirtschaft wegfallen“, erklärt er.
Quelle: Financial Times Deutschland
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