Börsenschwäche macht Rückversicherer zu schaffen · Ergebnisprognose bekräftigt
Der weltweit größte Rückversicherer Münchener Rück hat im ersten Quartal einen Umsatzrückgang und einen deutlichen Gewinneinbruch verkraften müssen. Dennoch hält der Konzern an den Ertragszielen für das laufende Jahr fest. Die Gesellschaft geht zwar im Segment Rückversicherung für 2008 von Bruttoprämien zwischen 20 und 21 Mrd. Euro aus, das sind 1,5 Mrd. Euro weniger als ursprünglich erwartet.
Trotzdem werde der Gewinn wie angekündigt bei 3 bis 3,4 Mrd. Euro liegen, sagte Finanzvorstand Jörg Schneider am Donnerstag bei der Vorstellung der Quartalszahlen. 2007 wies der Konzern aufgrund von Sonderfaktoren einen Rekordgewinn von 3,9 Mrd. Euro aus. Die Aktie schloss am Donnerstag mit einem Minus von 2,6 Prozent bei 121,45 Euro.
Die Finanzkrise und eine Serie von Großschäden haben in den ersten drei Monaten 2008 gegenüber dem Vorjahresquartal zu einem Gewinnrückgang von 19,4 Prozent auf 785 Mio. Euro geführt. Das Kapitalanlageergebnis hat sich aufgrund der Börsenschwäche mit 1,7 Mrd. Euro fast halbiert. „Das Thema Subprime hat für die Münchener Rück keine Bedeutung“, sagte Schneider.
Die gebuchten Bruttoprämien in der Rückversicherung sanken wegen Wechselkurseinflüssen um 5,6 Prozent auf 5,49 Mrd. Euro, in der Erstversicherung stiegen sie um 0,9 Prozent auf 4,80 Mrd. Euro. Zur Gruppe gehören auch Erstversicherer, die größtenteils in der Tochter Ergo gebündelt sind. Der Aufwand für Großschäden stieg von 538 Mio. Euro auf 578 Mio. Euro.
Rückversicherer übernehmen einen Teil der Risiken von Erstversicherern, die direkt mit Privatverbrauchern und Industriekunden Verträge abschließen. Die Preise für den Rückversicherungsschutz sinken seit zwei Jahren. Schneider erwartet, dass der Preisdruck anhält. Ausgenommen sei die Absicherung von Kredit- und Industrierisiken sowie australischen Katastrophen. Geben die Märkte weiter nach, will die Münchener Rück Geschäft aufgeben. „Wir wollen damit ein Signal setzen“, sagte Schneider. „Für uns geht Profit vor Wachstum.“
In der Vertragserneuerungsrunde zum 1. April 2008 für Teile der Schaden/Unfall-Rückversicherung in den USA, Indien, Japan und Südkorea habe es Preissenkungen von rund drei Prozent gegeben, sagte Vorstand Torsten Jeworrek. „Wir sehen vor allem in den USA einen steigenden Wettbewerb. Wenn unsere Erwartungen eintreten, werden wir dort Geschäft aufgeben.“ In einigen Ländern sei die Entwicklung differenziert. „In Japan gab es bei Sturmrisiken einen Preisabrieb von bis zu zehn Prozent“, sagte er. Bei Erdbebenrisiken habe der Konzern aber Erhöhungen durchsetzen können.
www.ftd.de/assekuranz
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Rückversicherer trotzen der Krise
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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