Rechtsschutzversicherer plant Übernahme von Beständen
Der Rechtsschutzversicherer Arag will mit Zukäufen seinen Marktanteilsverlust in Deutschland stoppen. „Es ist durchaus denkbar, dass vor dem Hintergrund von Solvency II der ein oder andere Versicherer an seiner Rechtsschutzsparte keinen Spaß mehr hat“, sagte Vorstandschef Paul-Otto Faßbender. Unter dem Stichwort Solvency II plant die EU neue Regeln für das Eigenkapital und Risikomanagement der Assekuranz. Arag führt zurzeit Gespräche mit einem Versicherer, dessen Rechtsschutzbestand ein Prämienaufkommen im zweistelligen Millionenbereich hat.
Die Düsseldorfer Arag gehört mit der Münchner-Rück-Tochter D.A.S. und Roland zu den größten Rechtsschutz-Spezialversicherern in Deutschland. Früher durfte diese Sparte nur von Spezialversicherern betrieben werden. Seit diese Regelung in den 80er-Jahren aufgehoben wurde, verkaufen auch viele andere Versicherer die Policen.
2007 ist der Marktanteil der Arag in diesem Segment um weitere 0,2 Prozentpunkte auf 10,5 Prozent gesunken, 2002 lag er bei 13 Prozent, in den 70er-Jahren sogar bei 40 Prozent. Der Markt gilt als gesättigt. 43 Prozent der deutschen Haushalte haben eine Police.
Arag bietet auch Leben-, Kranken- und andere Verträge an. Die Beitragseinnahmen legten 2007 um 2,3 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zu, im Rechtsschutz um drei Prozent auf 674,6 Mio. Euro. Mit 52 Prozent kommt erstmals mehr als die Hälfte des Rechtsschutzgeschäfts aus dem Ausland. Der Gewinn sank aufgrund einer höheren Steuerbelastung um 65 Prozent auf 21,1 Mio. Euro.
Die Gesellschaft ist in 13 europäischen Ländern und den USA aktiv, weitere Märkte sollen hinzukommen. „Wir sondieren unverändert weitere Ziele für die internationale Expansion des Konzerns“, sagte Faßbender. Das Unternehmen führe Gespräche mit der Wiener Städtischen Versicherung über ein gemeinsames Geschäftsmodell für Österreich sowie die Märkte in Mittel- und Osteuropa. Arag möchte gerne die Beteiligung an dem norwegischen Versicherer Help Forsikring für eine vollständige Übernahme nutzen. Von Norwegen aus will Arag auf die übrigen skandinavischen Märkte vordringen.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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