Risikopolicen der Versicherer verbilligen sich
Von Herbert Fromme, Köln Die Absicherung des Todesfallrisikos durch eine Lebensversicherung wird für Kunden billiger, weil die Sterblichkeit zwischen 30 und 65 Jahren zurückgeht. Das ergibt sich aus neuen Berechnungen, die der Deutsche Aktuarverband (DAV) gestern vorlegte. Der Unterschied zwischen den letzten Berechnungen aus dem Jahr 1994 und den neuen Werten könne sich „in der Größenordnung von 20 Prozent bewegen“, sagte Bodo Schmithals vom DAV-Lebensausschuss, der Direktor bei HDI-Gerling ist. Teurer dürfte es für Raucher werden: Ihre Sterblichkeit von 30 bis 65 ist doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern.
Im einflussreichen DAV haben sich die Versicherungsmathematiker zusammengeschlossen. Die Versicherer nutzen die DAV-Statistiken, Sterbetafeln genannt, oder eigene Zahlen. Schmithals schätzt, dass die Hälfte der Versicherer noch mit den Sterbetafeln von 1994 arbeitet. Bei den neuen Sterbetafeln geht es nicht um Rentenversicherungen, bei denen das lange Leben des Kunden ein Problem der Versicherer sein kann, sondern um Risikopolicen. Sie dienen dem Schutz der Familie oder der Absicherung eines Hauserwerbs.
Seit 1987 habe sich die Sterblichkeitsrate deutlich verbessert, so Schmithals. Damals erreichten statistisch gesehen von 1000 Frauen im Alter von 30 Jahren 880 das Alter 65. Nach den neuen Werten sind es 911. Bei den Männern erhöhten sich die Zahlen von 764 auf 829 Überlebende. Personen mit einer Lebensversicherung haben eine bessere Sterblichkeit als die Gesamtbevölkerung, weil Kranke oft keine Police erhalten und es große soziale Unterschiede zwischen Versicherten und Nichtversicherten gibt.
Laut DAV werden von 1000 heute 30-jährigen versicherten Nichtraucherinnen 942 mindestens 65 Jahre alt – aber nur 881 Raucherinnen. Bei den Männern sind es 908 Nichtraucher und 812 Raucher.
Quelle: Financial Times Deutschland
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