Vertriebsoffensive mit Nürnberger in Autohäusern geplant
Der Volkswagen Versicherungsdienst (VVD), einer der wichtigsten Vermittler von Kfz-Policen in Deutschland, weicht seine Exklusivkooperation mit dem Marktführer Allianz auf. Der VVD will mit der Nürnberger Versicherung eine Vereinbarung zur Vertriebsunterstützung in Autohäusern schließen.
Der Kfz-Versicherungsmarkt in Deutschland steht unter starkem Druck, seit die Allianz einen Preiskrieg vom Zaun gebrochen hat. Dabei droht den Versicherern auch Konkurrenz vonseiten der Autobauer. Für die Hersteller sind Versicherungen ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung.
Die VW-Vermittler wollen den Verkauf von Policen stark ankurbeln. Sie verhandeln deshalb mit der Nürnberger Versicherung, einem Konkurrenten der Allianz im Kfz-Markt. Für den VVD sind die knapp 4000 VW-Autohäuser der wichtigste Vertriebskanal, aber nicht alle verkaufen seine Policen. Die Nürnberger ist in Autohäusern gut vertreten. Ihre Vermittler sollen künftig VVD-Policen – also Allianz-Verträge – gegen Provision verkaufen. Die Nürnberger wollte keine Stellungnahme abgeben.
„Wir erschließen ein neues Potenzial“, sagte VVD-Chef Karsten Crede. Das Modell sei bereits erprobt. „Es soll in 70 bis 90 Autohäusern eingeführt werden“, sagte er. Risikoträger bleibe die Allianz. Dort gibt man sich gelassen. „Wir sind in die Gespräche eingebunden und unterstützen das“, sagte ein Sprecher. Doch auch an anderer Stelle löst sich der VVD von der Allianz. „In zwei Jahren wollen wir einen eigenen VW-Tarif anbieten“, sagte Crede. Der VVD will die Tarife auf Grundlage eigener Daten bauen, die Allianz soll aber Risikoträger bleiben.
Die Autobauer versuchen, den gesamten Prozess von der Produktentwicklung bis zur Rückversicherung stärker unter Kontrolle zu bekommen. Pionier auf diesem Gebiet ist der VVD, der bislang in der Autoversicherung exklusiv mit der Allianz zusammenarbeitet und rund eine Million Kfz-Policen im Bestand hat. Für die Allianz ist die Kooperation ausgesprochen wichtig. Nach Credes Angaben kommen zwölf Prozent der Kfz-Policen bei der Allianz über den VVD.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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