Bundesregierung entsendet Münchener-Rück-Chef von Bomhard und BundesbankerMeister in den Aufsichtsrat · Allianz schickt Perlet
Von Nina Luttmer, Frankfurt,
und Herbert Fromme, Köln
D ie Bundesregierung hat ihre zwei Posten im Aufsichtsrat der Commerzbank besetzt. Das Institut teilte am Donnerstag mit, dass der Chef der Münchener Rück, Nikolaus von Bomhard, und der ehemalige Bundesbankvorstand Edgar Meister für die Bundesregierung in das Kontrollgremium einziehen werden. Sie sollen am 15. Mai von der Hauptversammlung (HV) gewählt werden.
Mit Spannung war in Finanzkreisen auf die Nachricht gewartet worden, wen die Bundesregierung in den Aufsichtsrat schickt. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) hatte vor einigen Wochen angekündigt, dass der Staat „keinen Staatssekretär, auch nicht irgendeinen Referenten oder Bürokraten“ auf den Posten setzen werde, sondern einen „wohlbeleumundeten, mit hoher Reputation ausgestatteten Vertreter aus dem Bankensektor“.
Der Staat stellt der Commerzbank insgesamt 18,2 Mrd. Euro Eigenkapital zur Verfügung, den Großteil davon als stille Einlage. Für 1,8 Mrd. Euro will die Bundesregierung mit Genehmigung der HV jedoch 25 Prozent plus eine Aktie an der Bank erwerben und sich dann über die zwei Aufsichtsratsmandate auch Einfluss sichern.
Sowohl Meister als auch von Bomhard genießen in der Finanzbranche einen guten Ruf. Meister war bis zu seinem Pensionseintritt Ende April 2007 stellvertretender Bundesbankchef und leitete den Bereich Bankenaufsicht. Ende vergangenen Jahres zog er bereits in den Aufsichtsrat der Krisenbank Hypo Real Estate (HRE) ein.
Von Bomhard leitet seit 2004 die Münchener Rück. Er gilt als harter Verfechter von großer Transparenz in der Finanzbranche. Die Münchener Rück ist unter seiner Führung bislang besser durch die Finanzkrise gekommen als viele Rivalen. Überraschend ist aber, dass ein aktiver Vertreter der Finanzbranche künftig die Interessen der Bundesregierung vertreten will. Interessenkonflikte dürfte es aber insofern nicht geben, als dass die Münchener Rück und ihre Tochter Ergo keine eigene Bank haben. Allerdings kooperiert Ergo eng mit Unicredit und deren deutscher Tochter HVB.
Mit der Benennung von Finanzexperten für die Commerzbank-Mandate wollte die Bundesregierung der weitverbreiteten Kritik an der Besetzung von Aufsichtsräten staatlicher Banken begegnen. Beobachter werfen vielen Politikern, die etwa in den Aufsichtsgremien der Landesbanken sitzen, vor, keine ausreichenden bankwirtschaftlichen Kenntnisse zu haben.
Neben Meister und von Bomhard zieht auch Helmut Perlet, derzeit noch Finanzvorstand der Allianz, in den Aufsichtsrat der Commerzbank ein. Perlet scheidet bei der Allianz im August aus Altersgründen aus. Die Allianz hält 18,8 Prozent an der Commerzbank, seit der Versicherer seine Tochter Dresdner Bank im Januar an sie verkauft hat.
Quelle: Financial Times Deutschland
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