Dax-Konzerne haben ihre Rentenverpflichtungen trotz Verlusten im Griff
Die Pensionswerke der Dax-Unternehmen verkraften die Finanzkrise besser als erwartet. Das von den Konzernen ausgewiesene Vermögen für Betriebsrenten ist aufgrund der Finanzkrise um neun Prozent oder 13 Mrd. Euro auf 125 Mrd. Euro geschmolzen. Noch zu Jahresbeginn hatten Beobachter mit einem Vermögensverlust von 18 Mrd.Euro gerechnet. Gleichzeitig sind die Verpflichtungen für heutige und künftige Betriebsrentner um neun Prozent auf 191 Mrd.Euro gefallen. Das geht aus einer Auswertung der Konzern-Geschäftsberichte für 2008 des Unternehmensberaters Rauser Towers Perrin hervor. „Die Dax-Konzerne sind in der betrieblichen Altersversorgung auch in der Krise solide aufgestellt“, sagte Studienautor Thomas Jasper.
Im Jahr 2008 entsprachen die Verpflichtungen der Dax-Unternehmen gegenüber ihren heutigen und künftigen Betriebsrentnern im Schnitt 32 Prozent der Marktkapitalisierung. Die Konzerne zahlten im vergangenen Jahr rund 10,2 Mrd. Euro an Betriebsrentner, nach 11,6 Mrd. Euro im Vorjahr. Der Rückgang resultiere vor allem aus Unternehmensverkäufen, sagte Jasper. Konzerne mit den höchsten Verpflichtungen in der betrieblichen Altersversorgung sind Siemens mit 22,7 Mrd. Euro, Volkswagen mit 16,0 Mrd. Euro und Daimler mit 15,0 Mrd. Euro. Die höchsten Pensionsvermögen haben Siemens mit 20,2 Mrd. Euro, gefolgt von Eon und RWE mit jeweils 11,0 Mrd. Euro.
In Deutschland müssen Unternehmen eine einmal zugesprochene betriebliche Altersversorgung zahlen. Sie können, aber müssen das Kapital für die späteren Bezüge nicht aus dem Unternehmen ziehen. Seit einigen Jahren immer populärer wird die Ausfinanzierung der Verpflichtungen in Einheiten außerhalb des Unternehmens. Dafür ist allerdings ein hoher Kapitalaufwand erforderlich. Trotz Krise sind offenbar immer noch Firmen dazu bereit. „Der Trend zur Bildung von externem Pensionsvermögen hat sich verlangsamt, ist jedoch ungebrochen“, sagte Jasper.
Selbst wenn das ausgelagerte Vermögen etwa aufgrund der Börsenkrise stark schmilzt, führt das bei den Dax-Mitgliedern nicht zu aktuellen Problemen. Anders als etwa im angelsächsischen Raum seien Unternehmen in Deutschland frei in der Entscheidung, ob und in welchem Umfang sie Geld nachschießen, sagte Jasper. „Sie müssen Deckungslücken nicht schließen.“ Auch über Ansprüche von Betriebsrentnern ausländischer Töchter drohten den Konzernen keine Probleme, sagte er.
Die Unternehmen haben im Anlageportfolio für die Betriebsrenten die Aktienquote massiv heruntergefahren. 2008 lag sie bei 21 Prozent, nach 32,4 Prozent 2007 und 41,5 Prozent 2006. Im Gegenzug sind die Investitionen in andere Anlageprodukte gestiegen, vor allem der Bargeldbestand hat sich erhöht.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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