Branche meldet starken Rückgang im Neugeschäft
Das Neugeschäft der deutschen Lebensversicherer bricht deutlich stärker ein als bisher von der Branche eingeräumt. Bei der Gothaer Lebensversicherung ist das Geschäft mit Privatkunden im ersten Quartal im Vorjahresvergleich um mehr als 20 Prozent zurückgegangen, sagte der Vorstandschef der Gothaer Leben, Helmut Hofmeier. „Damit geht es uns viel besser als dem Markt.“ Zuvor hatten schon Allianz und Ergo, die zur Münchener Rück gehört, über schwächere Absatzzahlen geklagt.
Damit gelingt es den Lebensversicherern nicht, dem gestiegenen Wunsch der Kunden nach Sicherheit für Verkaufserfolge zu nutzen. Dabei ist das Bedürfnis der Kunden nach Geldanlagen ohne Verlustrisiko im Zuge der Finanzkrise gestiegen, wie eine Studie der Gothaer zeigt. Offenbar sind die Vertriebe aber nicht in der Lage, dieses Bedürfnis in Absatzerfolge umzumünzen.
Dabei rächt sich, dass manche Gesellschaften in den vergangenen Jahren konventionelle Verträge vernachlässigt und vor allem auf fondsgebundene Policen gesetzt haben, bei denen der Kunde das Kapitalanlagerisiko trägt. Bei der Gothaer Leben liegt der Anteil der konventionellen Verträge bei nur zehn Prozent. „Sie können nicht schlagartig aus zehn Prozent in drei Monaten 100 Prozent machen“, so Hofmeier.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) will von einem dramatischen Einbruch im Neugeschäft nichts wissen, nennt aber auch keine Zahlen. Peter Schwark, Geschäftsführer Lebensversicherung beim GDV, sprach lediglich von einer „leichten Zurückhaltung“. Beim Vergleich der Zahlen für die ersten Quartale 2008 und 2009 müsse der sogenannte Riester-Effekt berücksichtigt werden. Anfang 2008 war die letzte erhöhte Stufe der staatlichen Riester-Förderung in Kraft getreten, sie gilt als Neugeschäft.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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