Martin Hoppenrath vertritt einen der wichtigsten Arcandor-Gläubiger. Ohne denChef des Pensions-Sicherungs-Vereins läuft in Sachen Insolvenzplan gar nichts
In der Nachbarschaft von Arbeitsgericht und dem Kölner Südstadion, dem Feld des beinahe bankrotten Fußballvereins SC Fortuna, liegt der Arbeitsplatz von Martin Hoppenrath, dem Vorstand des Pensions-Sicherungs-Vereins (PSV). Auch hier wird über das Schicksal von Arcandor entschieden. Auf den PSV gehen die Ansprüche von Mitarbeitern über, die Betriebsrenten von dem Konzern bekommen sollen oder erhalten. Sollte der Verein dem Insolvenzplan für den Riesen nicht zustimmen, platzt das Verfahren – und Arcandor würde wohl zerschlagen.
Hoppenrath gilt nicht umsonst als besonnener Mann. „Unter vernünftigen Menschen wird man sich immer einigen“, sagt er. Der Rheinländer ist stets verbindlich im Ton – aber hart in der Sache. Ohne seine Unterschrift unter den Insolvenzplan für Arcandor läuft gar nichts.
Der PSV wurde 1973 gegründet, damit Mitarbeiter bei einer Firmenpleite nicht ihre Betriebsrente verlieren. Hoppenrath, 1946 geboren, ist schon seit 1975 an Bord. AEG, Babcock Borsig oder Walterbau, er hat schon viele Pleiten mitgemacht. Ob der PSV jemals ein Insolvenzverfahren hat platzen lassen, daran kann oder will sich Hoppenrath nicht erinnern. Durchaus aber an Fälle, bei denen auf Wunsch des PSV nachgebessert wurde. Das Argument, mit einem Insolvenzplan mehr zu bekommen als bei einem Scheitern des Verfahrens, zieht bei ihm nicht. „Man muss sich davor hüten, sich erpressen zu lassen“, sagt er.
Der PSV ist in das Geschehen bei Arcandor längst involviert. Die Drähte zwischen den Beteiligten laufen heiß. Unzählige Telefongespräche werden geführt, Unterlagen hin- und hergeschickt. Die Fachleute müssen exakt ermitteln, wie Ansprüche und Vermögen aussehen. Dann wird verhandelt. „Das ist ein langwieriger Prozess“, sagt Hoppenrath dazu nur. Der Insolvenzverwalter wird einen Plan entwickeln. „Und dann sprechen wir darüber, ob das geht.“
Dabei ist Hoppenrath nicht der Schutzpatron der Betriebsrentner. Das musste schon mancher Manager erfahren, der gegen den PSV geklagt hat, um Betriebsrentenansprüche durchzusetzen. „Im Zweifel leistet der PSV nicht“, sagt ein Insider. Hoppenrath und seine Kollegen hüten das Geld eisern – das von Firmen stammt, die künftig ein Vielfaches des Beitrags zahlen müssen. Eigentlich, sagen Beobachter, ist der PSV eine Behörde. „Und das merkt man von der Spitze bis zum Boden.“
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo