Firmen müssen mehr in Pensions-Sicherungs-Verein zahlen
Die Insolvenzwelle und Großpleiten wie die von Arcandor treiben die Beiträge für den Pensions-Sicherungs-Verein (PSV) in die Höhe. Über den Verein stellen 73 000 Mitgliedsunternehmen sicher, dass ehemalige und aktive Mitarbeiter ihre Betriebsrentenansprüche behalten, wenn ihr Unternehmen insolvent ist.
Allein für die Schäden des ersten Halbjahrs wäre schon ein Beitragssatz von rund 13,5 Promille des insolvenzgeschützten Betriebsrentenvolumens erforderlich, sagte Vorstand Martin Hoppenrath bei der PSV-Mitgliederversammlung – zuletzt lag der Satz bei 1,8 Promille.
Wenn das zweite Halbjahr ähnlich schlecht ausfällt wie das erste, bedeute das aber nicht, dass der Beitragssatz dann zweimal 13,5 Promille, also 27 Promille betragen werde, sagte Hoppenrath. Dem PSV stehen Ausgleichsmöglichkeiten zur Verfügung, um den Beitragssatz zu glätten. Seine Höhe für 2009 wird im November festgelegt.
Im ersten Halbjahr verzeichnet der PSV 463 Insolvenzverfahren gegenüber 261 im Vorjahreszeitraum, der erwartete Leistungsaufwand für Betriebsrentner liegt bei knapp 4 Mrd. Euro gegenüber 137 Mio. Euro. „Auch ohne die Arcandor-Insolvenz hätten wir im laufenden Jahr eine Häufung von größeren Schäden zu verzeichnen, wie sie seit Aufnahme des Geschäftsbetriebs des PSV im Jahr 1974 noch nie zu registrieren war“, sagte Vorstand Hermann Peter Wohlleben.
Trotz des drastischen Beitragsanstiegs steht die deutsche Wirtschaft dem PSV positiv gegenüber. „Der Pensions-Sicherungs-Verein lässt sich aus der Landschaft der betrieblichen Altersversorgung insbesondere in diesen Krisenzeiten nicht mehr wegdenken“, sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, der auch Chef des PSV-Aufsichtsrats ist. Es gibt aber auch kritische Stimmen aus dem Unternehmerlager. Nicht alle sehen ein, dass sie für die Insolvenzen anderer aufkommen sollen. „Es muss in Gesprächen mit der Politik ein Weg gefunden werden, wie man den PSV unter staatlichen Schutz stellt“, forderte auf der Mitgliederversammlung ein Unternehmensvertreter, der anonym bleiben wollte.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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