Branche plant private Deckungen für Selbstbehalte
Von Herbert Fromme, München
Der vom Bundestag beschlossene Selbstbehalt bei der Managerhaftung kann Führungskräfte jährlich einen fünfstelligen Betrag kosten, wenn sie das Angebot der deutschen Versicherer annehmen, die private Absicherung anbieten wollen. „Ich gehe davon aus, dass hoch bezahlte Vorstände bis zu 50 000Euro Jahresprämie für eine solche private Deckung zahlen müssen“, sagte Michael Hendricks, Chef des Düsseldorfer Spezialmaklers Hendricks & Co, gestern auf dem Fachkongress des Deutschen Versicherungs-Schutzverbands (DVS) in München. Der Schutzverband vertritt die Industrie in Versicherungsfragen.
Der Bundestag hat beschlossen, dass Manager nach teuren Fehlern – die eigentlich durch eine Managerhaftpflichtversicherung abgedeckt sind – einen Selbstbehalt zahlen müssen. Der Gesetzgeber will so mehr Risikobewusstsein schaffen. Erwartet wird, dass die meisten Vorstände den Eigenanteil privat absichern. Er beträgt mindestens zehn Prozent und höchstens das 1,5-Fache der Jahresbezüge.
„Das ist ein untaugliches Instrument für ein eigentlich richtiges Ziel“, sagte Rolf-Peter Hoenen, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Der Gesetzgeber habe damit in die Vertragsfreiheit eingegriffen. Deshalb, so Hoenen: „Sie können sich auf uns verlassen, dass wir den entstehenden Bedarf kundengerecht decken werden.“
Die Versicherungsmakler werden ihren Kunden die Deckung empfehlen, sagte Hendricks weiter. „Anderenfalls begehen sie Beratungsfehler und können dafür später haftbar gemacht werden.“ Auch die firmeneigenen Versicherungsmakler wollen den Vorstandsmitgliedern ihrer Eignerkonzerne die private Abdeckung des Selbstbehalts empfehlen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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