Schweizer bauen Vertrieb für den Deutschen Ring auf
Im Streit um den Deutschen Ring (DR) rüstet die Schweizer Bâloise auf. Die Bâloise-Töchter DR Leben und DR Sach bauen eine eigene zusätzliche Vertriebsorganisation auf, die auch Verträge der DR Kranken verkaufen will. Lehnt die DR Kranken die Kooperation ab, greifen DR Leben und DR Sach für den neuen Vertrieb auf Policen des Rivalen Hanse Merkur zurück. Dass die DR Kranken über die neue Organisation ihre Verträge vertreiben lässt, ist äußerst unwahrscheinlich. Aber die Streithähne kehren wieder an den Verhandlungstisch zurück.
Die Bâloise will mit dem neuen Vertrieb im Zoff mit der Signal Iduna punkten, zu der die DR Kranken gehört. Der gemeinsame Vertrieb mit der DR Kranken soll zwar unverändert fortbestehen. Doch könnte die Neugründung ihr Ende bedeuten – und damit den Hauptstreitpunkt zwischen Bâloise und Signal Iduna im Kampf um den Deutschen Ring in Luft auflösen.
DR Leben und DR Sach gehören der Bâloise, die DR Kranken ist als Versicherungsverein selbstständig. Die drei Gesellschaften waren über Jahrzehnte eng verflochten, vor allem bei Verwaltung und Vertrieb. Im Herbst 2008 hatte die Bâloise Wolfgang Fauter, der Chef aller drei Gesellschaften war, gefeuert, um die Töchter in Hamburg enger mit ihren anderen Deutschland-Versicherern zusammenzuführen. Fauter aber blieb bei der DR Kranken und führte sie mit den Versicherungsvereinen der Signal Iduna zu einem Konzern zusammen.
Sowohl Bâloise als auch Signal Iduna möchten die DR Leben und DR Sach haben, beide wollen nicht nachgeben. Von den 1650 Mitarbeitern der DR-Gruppe arbeiteten bislang 900 für beide Kontrahenten. Den vor Kurzem von der Bâloise vorgelegten Entflechtungsplan lehnt die Signal Iduna ab. Die deutsche Finanzaufsicht BaFin und das Bundeskartellamt prüfen die Lage, haben aber noch keine Entscheidung getroffen.
Signal-Iduna-Chef Reinhold Schulte bezeichnete den Aufbau des Vertriebs als „Panikreaktion“. Die Funkstille, die zwischen beiden Seiten herrscht, wird allerdings bald vorbei sein. „Wir werden in der übernächsten Woche Gespräche führen“, sagte Schulte der FTD.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo