Ton in der Assekuranz verschärft sich
Von Herbert Fromme, Köln
Die Hannoveraner VHV sieht das bankenähnliche Geschäft mit Einmalbeiträgen in der Lebensversicherung sehr kritisch, obwohl es der Branche insgesamt 2009 ein Rekordwachstum von 7,1 Prozent beschert hat. Die VHV-Gruppe habe bereits 2009 entschieden, sich im Interesse der Bestandskunden nicht an der Subventionierung kurzfristiger Kapitalanlagen über vermeintliche Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag zu beteiligen, sagte VHV-Chef Uwe Reuter im Zuge der Vorlage der Jahreszahlen 2009 am Donnerstag. „Wir begrüßen die diesbezügliche Aktivität der Aufsichtsbehörde.“
Viele Versicherer bieten Verträge an, mit denen Anleger zu garantierten Zinsen für bis zu zwei Jahre parken können. Dabei werden oft höhere Zinsen geboten als auf Sparbüchern oder Geldmarktkonten der Banken. Die VHV ist der erste Versicherer, der öffentlich die Konkurrenz beschuldigt, damit ihr Einmalgeschäft zulasten der Bestandskunden zu subventionieren.
Sowohl die großen Anbieter wie die Allianz als auch der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bestreiten das vehement. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hatte Anfang April erstmals in einem Fragebogen den Lebensversicherern deutlich kritische Hinweise zu dem Problem gegeben.
Auch ohne die Einmalanlagen konnte die VHV ihre Beitragseinnahmen 2009 um 5,9 Prozent auf 2,2 Mrd. Euro steigern. Als Konzernergebnis wies der Gegenseitigkeitsverein 25 Mio. Euro aus. Das ist zwar mehr als die 22 Mio. Euro des Vorjahres, liegt aber immer noch auf sehr niedrigem Niveau.
In der Lebensversicherung steigerte die VHV ihre Beitragseinnahmen um 4,9 Prozent auf 877 Mio. Euro. In der Autoversicherung versicherte sie 2,4 Millionen Fahrzeuge, acht Prozent mehr als 2008. Der Aufwand für Schäden und Kosten lag bei 105,4 Prozent der Beitragseinnahmen – versicherungstechnisch ist der Bereich also defizitär. Trotzdem schreibt die VHV über Kapitalerträge betriebswirtschaftlich Gewinn, sagte Vorstand Thomas Voigt: „Aufgrund der Zinserträge auf unsere Reserven sind wir damit nach wie vor profitabel.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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