Weitere Vorwürfe gegen Vorstandschef Feldhaus
Von Herbert Fromme, Köln
Der Druck auf Heiner Feldhaus, Vorstandschef der Hannoveraner Versicherungsgruppe Concordia, nimmt zu. Nach FTD-Informationen aus Branchenkreisen untersucht die Finanzaufsicht BaFin jetzt Vorwürfe gegen den 58-jährigen Manager. Feldhaus bestätigte das gegenüber der FTD. Die Bonner Behörde wollte nicht Stellung nehmen.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass die Staatsanwaltschaft Hannover aufgrund einer anonymen Anzeige ein Ermittlungsverfahren wegen Untreue eingeleitet hat. Im Extremfall kann die Aufsicht Vorstandsmitglieder von Versicherungsgesellschaften aus dem Amt entfernen.
Die BaFin muss verhindern, dass Versicherungskunden zu Schaden kommen. Dabei ist sie auch verpflichtet, ein Augenmerk auf die Art und Weise zu richten, wie Versicherer mit dem sogenannten Reputationsrisiko umgehen. In ihren 2009 erlassenen Mindestanforderungen an das Risikomanagement schreibt die Aufsichtsbehörde: „Das Reputationsrisiko ist das Risiko, das sich aus einer möglichen Beschädigung des Rufes des Unternehmens infolge einer negativen Wahrnehmung in der Öffentlichkeit (z.B. bei Kunden, Geschäftspartnern, Aktionären, Behörden) ergibt.“
Die Aufsicht hat bei Concordia Unterlagen zu Tantiemen und Boni des Vorstandsvorsitzenden angefordert. Zudem geht sie Hinweisen nach, dass der Versicherer bei einer Firma, die dem Aufsichtsratsvorsitzenden Volker Stegmann nahesteht, Softwaredienstleistungen gekauft hat. „Das trifft nicht zu, es hat bisher kein Geschäft gegeben, es ist kein Euro geflossen“, sagte Feldhaus der FTD. Daneben ermittelt die BaFin wegen der finanziellen Regelungen zur späteren Übernahme der Dienstvilla durch Feldhaus und seiner Reisekosten.
Feldhaus wies erneut auch diese Vorwürfe zurück. Er sieht Konkurrenten am Werk, die sein Unternehmen übernehmen wollen. Namen nannte er nicht. Im Intranet schrieb er an die Concordia-Mitabeiter: „Ich kann es mir nur so erklären, dass es sich um eine Rufmordkampagne handelt, die dazu dienen soll, die Concordia in stürmisches Gewässer zu leiten. Der Plan wird aber nicht aufgehen!“ Bereits am Donnerstag hatte Feldhaus mitgeteilt, dass er die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit der Prüfung der Vorwürfe beauftragt hat.
Quelle: Financial Times Deutschland
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