Versicherer kritisiert Produkte, die er selbst auch anbietet
Der zu Generali Deutschland gehörende Saarbrücker Direktversicherer Cosmosdirekt kritisiert das Geschäft anderer Konkurrenten mit Kapitalisierungsprodukten. „Da wurden Zinsen gezahlt, die am Markt nicht zu erwirtschaften waren“, sagte Vorstandschef Peter Stockhorst gestern.
Mit Kapitalisierungsprodukten versuchen die Gesellschaften, Einbrüche im Neugeschäft gegen laufenden Beitrag zu kompensieren. Anleger zahlen dabei in einen gut verzinsten Lebensversicherungsvertrag ein, den sie kurzfristig und ohne Verlust kündigen können. Branchenexperten kritisieren, dass diese Geschäfte zulasten der Bestandskunden gehen.
Einmalbeiträge waren auch bei Cosmosdirekt selbst Wachstumstreiber in der Lebensversicherung. Bei laufenden Prämieneinnahmen legte der größte deutsche Direktversicherer 2009 nur um 0,6 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro zu. Die Einmalbeitragszahlungen stiegen dagegen um gut 39 Prozent auf 102 Mio. Euro.
Seit März 2010 hat Cosmosdirekt mit Tagesgeld Plus auch eine kurzfristige Geldanlage im Programm. Im Gegensatz zu anderen Produkten im Markt belaste das Angebot die Bestandskunden nicht, betonte Stockhorst. Das Geld werde auf ein separates Sicherungskonto eingezahlt.
Mit Tagesgeld Plus hat Cosmosdirekt bereits 150 Mio. Euro bei Anlegern eingesammelt. Damit will Cosmosdirekt die ehrgeizigen Wachstumsziele erreichen: 2010 sollen die Prämieneinnahmen in der Lebens- und der Kompositversicherung sowie der Jahresüberschuss um je zehn Prozent steigen.
2009 kletterten die Bruttobeiträge insgesamt um 3,4 Prozent auf 1,4 Mrd.Euro, der Jahresüberschuss legte bereinigt um Sondereffekte um 7,5 Prozent auf 20,1 Mio. Euro zu. Cosmosdirekt konnte in der Autoversicherung wachsen. Die Bruttobeiträge stiegen hier um 3,3 Prozent auf 88 Mio. Euro. Damit baute der Versicherer seine Bedeutung in der Gruppe aus. Die Beitragseinnahmen von Generali Deutschland in der Kfz-Versicherung sanken 2009 leicht von 1,15 Mrd.Euro auf 1,10 Mrd. Euro. Das zeigt, dass gerade im Kfz-Bereich die Bedeutung der Direktversicherer zunimmt.
Von Friederike Krieger, Köln
Quelle: Financial Times Deutschland
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