Marktanteil soll sich bis 2020 auf 20 Prozent verdoppeln
Von herbert fromme, düsseldorf
Die Sparkassenversicherer haben erstmals konkretisiert, um wie viel sie ihren Marktanteil steigern wollen, der heute bei 10,6 Prozent der Prämieneinnahmen liegt. „Über einen Zeitraum von zehn Jahren sind 20 Prozent drin“, sagte Friedrich Schubring-Giese, Chef des Verbands öffentlicher Versicherer sowie der Versicherungskammer Bayern (VKB), am Donnerstag.
Sein Kalkül: Die Banken gewinnen als Vertriebskanal für Versicherungen kräftig an Bedeutung, Vertreter verlieren. Da schon 80 Prozent des Lebensversicherungsgeschäfts der Öffentlichen von den Sparkassen kommen, sehen sie sich als Gewinner dieses Trends.
Die zwölf öffentlichen Versicherer arbeiten regional unter Marken wie VKB, Provinzial, Versicherungsgruppe Hannover oder SV Versicherung. 2009 nahmen sie 17,7 Mrd. Euro an Prämien ein. Das waren 6,5 Prozent mehr als 2008, während der Markt nur 4,1 Prozent aufwies. Die Gruppe liegt nach der Allianz auf Platz zwei. Ihr Gewinn vor Steuern von 499 Mio. Euro auf 847 Mio. Euro.
Das starke Wachstum beruhte wesentlich auf dem Absatz von Lebensversicherungspolicen gegen Einmalbeitrag, ein umstrittenes, bankähnliches Geschäft. Schubring-Giese hat keine Probleme damit: „Der Trend zu Einmalbeiträgen wird anhalten, sich sogar verstärken. Erbschaften werden fällig, und das Ablaufvolumen aus Kapitallebensversicherungen hält an.“ Der Zweig müsse aber aktiv gesteuert werden. „In der Niedrigzinsphase kann sich das Geschäft auch gegen den Versicherer wenden.“
Hier droht vor allem, dass Kunden Verträge wegen kurzfristiger Zinsvorteile abschließen und bei steigenden Marktzinsen wieder auflösen. Die öffentlichen Versicherer hätten das aber im Griff – durch Höchstsummen, bestimmte Zinstranchen oder Deckelung des Gesamtvolumens. Richtig gesteuert, gehe das Einmalgeschäft nicht zulasten bestehender Kunden.
Die Gruppe baut zudem wie die Rechtsschutz- und Krankenversicherer einen weiteren, bundesweit aktiven Anbieter auf: Ein neues Assistance-Unternehmen soll ab 2011 Notfalldienste, Handwerkerservices und Ähnliches anbieten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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