Versicherung beim Neuwagenkauf soll Wachstum retten
Von Herbert Fromme, Köln
Wohlhabende Chinesen, Russen oder Brasilianer, die einen Neuwagen kaufen, sollen künftig schon beim Autohändler die passende Allianz-Police kaufen. Das ist das Ziel von Karsten Crede, frisch in den Vorstand der Allianz Versicherung berufen und global im Gesamtkonzern für das Geschäft mit Autoherstellern zuständig. „Wir wollen mittelfristig unsere Beitragseinnahmen aus dem Kooperationsgeschäft mit Autoherstellern von heute 1,5 Mrd. Euro auf 2 Mrd. Euro steigern“, sagte Crede der FTD. Von den 1,5 Mrd. Euro stammen allein 610 Mio. Euro aus Deutschland.
Für die Allianz ist die Kooperation der Schlüssel zum Überleben in der Autoversicherung. Beim Standardvertrieb über Vertreter ist sie zu teuer und wird von HUK-Coburg und anderen Anbietern mit niedrigen Kosten unter Druck gesetzt. Den Verkauf über das Internet betreibt der Marktführer halbherzig und nur mit mäßigem Erfolg.
Crede kennt das Geschäftsmodell gut: Vor seinem Wechsel zur Allianz im vergangenen Jahr war Crede Versicherungschef bei VW. In Deutschland funktioniert die Symbiose: Mehr als eine Million der 8,5 Millionen Allianz-versicherten Fahrzeuge kamen über VW-Händler.
Den Vorwurf, bei Kooperationsmodellen verdiene nur der Hersteller und nicht der Versicherer, lässt Crede nicht gelten. „In den vergangenen fünf Jahren war das versicherungstechnische Ergebnis im Schnitt positiv, auch wenn die beiden vergangenen Jahre etwas schwerer waren“, sagte er. „Wir haben heute Kooperationen mit 25 Marken in 27 Ländern“, sagte Crede. Fiat, Peugeot, Renault, BMW, GM, Daimler – nur außerhalb Deutschlands -, Subaru und Hyundai gehören dazu. Künftig will Crede vermehrt auch Gebrauchtwagen über Händler versichern.
Das kräftigste Wachstum werde aber aus den großen Schwellenländern Brasilien, Russland, Indien und China kommen, sagte Crede. „Wir müssen einen Hersteller in seiner Geschwindigkeit unterstützen“, sagte Crede. „Wenn er morgen eine neue Modellreihe in China einführt, müssen wir genauso schnell mit dem Versicherungsangebot da sein wie er mit dem Auto.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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