Allianz kauft bei Aldi ein

Versicherer will Immobilien des Discounters übernehmen

 

Der Versicherer Allianz will dem Einzelhandelskonzern Aldi Süd Immobilien abkaufen. Das Geschäft ist nach FTD-Informationen bereits beim Bundeskartellamt angemeldet. Zwar ist eine Größenordnung nicht bekannt, in der Branche wird aber ein umfangreicheres Geschäft vermutet.

Mit den Aldi-Gebäuden würde der DAX-Konzern auch in Deutschland sein Immobiliengeschäft wieder ausbauen – und so seine Strategie ändern. Vor drei Jahren hatte die Allianz hierzulande für 3,5 Mrd. Euro Gebäude verkauft. Damals lagen die Immobilienpreise kurz vor Ausbruch der Finanzkrise viel höher als jetzt. Daher wollte die Allianz in ausländische Anlagen umschichten.

Immobilienanlagen bringen der Assekuranz auch in Niedrigzinszeiten an den Kapitalmärkten stetige Einnahmen. Darauf ist die Branche derzeit angewiesen. Denn die deutschen Lebensversicherer haben Millionen Kunden eine Zinsgarantie von durchschnittlich 3,4 Prozent auf Lebens- und Rentenpolicen gegeben. Wenn sie aber heute Geld neu anlegen, bekommen sie etwa für deutsche Staatsanleihen maximal zwei Prozent an Zinsen.

Derzeit richtet die Immobilientochter der Allianz ihr Geschäft neu aus und will sich auf größere Objekte konzentrieren. Auch ein stärkeres Engagement im Einzelhandelssektor ist erklärtes Ziel. Zu den Aldi-Immobilien wollte die Allianz nicht Stellung nehmen.

Aldi Süd würde mit dem Verkauf eigener Immobilien noch stärker vom Mietmarkt abhängen – der momentan wegen hoher Leerstände aber gute Verhandlungsspielräume bietet. Ende 2008 hatte der verschwiegene Einzelhandelskonzern über seine Tochter Aldi Immobilien mit Sitz in Mülheim an der Ruhr 88 Filialgrundstücke im Bestand. Insgesamt betreiben die Regionalgesellschaften der Aldi-Süd-Gruppe allein in Deutschland fast 1780 Filialen.

Von Gerhard Hegmann, München, Anja Krüger, Köln,

und Thomas Wendel, Hamburg

Quelle: Financial Times Deutschland

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