Für neue Kapitalregeln soll lange Übergangsfrist gelten
Friederike Krieger , Köln
Führende Versicherer haben erstmals eine fünfjährige Übergangsfrist für die Einführung der neuen EU-Kapitalregeln Solvency II verlangt. Sie könnten zwar wie geplant ab 2013 gelten, sagte Jörg Schneider, Finanzchef des weltweit größten Rückversicherers Munich Re. „Mit der Sanktionierung von Verfehlungen der Anforderungen sollte sich die EU aber fünf Jahre Zeit lassen“, verlangte er beim FTD-Finanztreffen der Assekuranz.
Werner Görg, Chef der Gothaer und Vorsitzender des Verbands der Versicherungsvereine, griff Brüssel wegen des Einführungsdatums an: „Ich habe erhebliche Restzweifel, ob das System bis Januar 2013 reibungslos funktioniert.“ Wenn es dann aber komme, müsse es mindestens fünf Jahre als Übergangsfrist geben. Frank Ellenbürger, Chef der globalen Versicherungspraxis des Wirtschaftsprüfers KPMG, betonte, dass bei der Anwendung der neuen Regeln nicht nur die Versicherer, sondern auch die Aufseher und die EU lernen müssten.
Die Regeln zu Solvency II sind für die Versicherer ein tiefer Einschnitt in die Kapitalanforderungen und gehen in ihrer Komplexität über das Eigenkapitalregime für Banken (Basel III) hinaus. In einem aufwendigen System werden Kapitalunterlegungen für Hunderte von Einzelrisiken berechnet.
In der Branche ist Solvency II in seiner jetzigen Form hochumstritten. „Die EU müsste den Reset-Knopf drücken und noch einmal von vorn anfangen“, sagte Walter Botermann, Chef der Alten Leipziger. Dazu müsste die Projektleitung ausgewechselt werden, sagte er mit Blick auf EU-Referatsleiter Karel van Hulle. Der versprach Erleichterungen: „Es kann eine Vereinfachung geben und auch eine geeignete Übergangszeit, aber keine Verschiebung des Starttermins.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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