Bei der Finanzaufsicht BaFin gibt es seit Jahren Probleme im Zentralbereich.Mitarbeiter werfen Exekutivdirektor Michael Sell Untätigkeit vor
Herbert Fromme , Köln
Es ist ein vier Jahre alter Artikel aus der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, der zurzeit in der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) fleißig kopiert, verteilt und per Mail weitergeleitet wird. „Die Kosten eines Mistkerls“ heißt der Text. Dessen Fazit: „Schwierige Manager sollten gefeuert werden, selbst wenn sie gute Zahlen liefern. Denn sie verderben ganze Unternehmen.“ Grund für das Interesse liefert Abteilungsleiterin E. aus der Abteilung Z (wie zentrale Dienste): Haushalt, Fortbildung, Controlling und Personal.
Sie wird von Mitarbeitern als willkürliche und ungerechte Vorgesetzte empfunden. „Wenn man zur Arbeit kommt, kann man nur hoffen, dass sie gute Laune hat“, beschreibt eine Betroffene. „In diesem Bereich sind zum Teil seit vielen Monaten Mitarbeiter erkrankt, andere haben fluchtartig den Bereich verlassen, wieder andere haben von besagter Dame die schriftliche Aufforderung, sich `schnellstmöglich einen anderen Arbeitsbereich` zu suchen“ , heißt es in einer E-Mail des frustrierten Mitarbeiters M. vom 25. Januar. M. richtet seine Mail an die gesamte BaFin-Führung – und an Finanzminister Wolfgang Schäuble, zu dessen Beritt die BaFin gehört.
Wichtigster Adressat aber ist Michael Sell, Exekutivdirektor für Querschnittsaufgaben und innere Verwaltung. Sell wehrt sich zwei Stunden später, ebenfalls per Mail. „Sie geben den `Rächer der Enterbten`“, wirft er M. vor. Dann verteidigt er E. „Sollte eine gemeinsame Zusammenarbeit beim besten Willen nicht möglich sein, ist eine Trennung der persönlichen Arbeitsbeziehung sicherlich für alle Beteiligten das Beste.“
„M. hat aber Recht“, sagt ein Mitarbeiter, der die Verhältnisse gut kennt. Und Sell traue sich nicht, gegen die Abteilungsleiterin vorzugehen. Dabei sollte es ihm an Schneid doch nicht fehlen – schließlich ist er Reserveoffizier, seit 2008 Oberst der Reserve und Chef des Stabs Wehrbereichskommando III. Doch für die Konfrontation mit einer schwierigen Abteilungsleiterin reicht es offenbar doch nicht.
Das Finanzministerium könnte den Prozess beschleunigen. Sell und die Abteilungsleiterin E. waren am Donnerstag vor Ort in Berlin. Die Bafin selbst spricht auf FTD-Anfrage von „Einzelfällen“.
Quelle: Financial Times Deutschland
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