Für neue Schiffsfinanzierungen stellt die Landesbank in diesem Jahr 1,5 Mrd.Euro bereit
Patrick Hagen , Hamburg
Die HSH Nordbank will im Zuge eines Börsengangs von Hapag-Lloyd ihre Beteiligung an der Reederei aufgeben. „Es ist nicht Teil unserer Strategie, solche Beteiligungen zu unterhalten. Also macht es Sinn auszusteigen, wenn sich die Möglichkeit ergibt,“ sagte der für die Schiffsfinanzierung der Bank zuständige Vorstand Torsten Temp am Dienstagabend vor Journalisten. Eine finale Entscheidung sei aber noch nicht gefallen, so Temp.
Die HSH hält nach Marktangaben etwas mehr als drei Prozent an der Reederei. Die Landesbank bildet zusammen mit dem Unternehmer Klaus-Michael Kühne, der Stadt Hamburg, der Bank M.M. Warburg und den Versicherern Hansemerkur und Signal Iduna das Konsortium Albert Ballin. Es hält die Mehrheit an Hapag-Lloyd, die restlichen Anteile hat der Reisekonzern TUI.
Es könne sein, dass das Hamburger Konsortium im Rahmen des Börsengangs aufgelöst wird, sagte Robin Das, Leiter des internationalen Schiffsfinanzierungsgeschäfts der HSH Nordbank. „Unser Wunsch wäre mit Sicherheit, relativ leichte Ausstiegsmechanismen zu haben“, sagte Das. Als Teil eines Konsortiums sei das nicht so einfach.
Der Zeitpunkt sei günstig für den Börsengang der Reederei. Investoren seien mehr an der Containerschifffahrt interessiert als an anderen Segmenten der Schifffahrt, weil die Aussichten für dieses Geschäftsfeld besser seien, sagte Das.
Nachdem sich die Bank in den vergangenen zwei Jahren auf die Behandlung ihrer Problemfälle konzentriert hat, will sie nun wieder in die Schiffsfinanzierung einsteigen. „Wir suchen aktiv Neugeschäft“, sagte Temp. Zurzeit sei die Bank bei drei konkreten Projekten in Verhandlungen.
Die HSH Nordbank hatte sich in den vergangenen zwei Jahren fast komplett aus dem Neugeschäft zurückgezogen. Sie war zuvor besonders aktiv in der Finanzierung von geschlossenen Schiffsfonds und hat entsprechend stark unter deren Problemen gelitten. Temp, der 2010 von der Unicredit zur HSH Nordbank kam, sagte damals, die Bank werde die Marktführerschaft in der Schiffsfinanzierung aufgeben.
Das mögliche Volumen für neue Schiffskredite bezifferte Temp auf rund 1,5 Mrd. Euro für 2011. So viel sei nötig, um die Höhe des Zielportfolios zu halten, sagte Temp. Die HSH hat zurzeit 24,4 Mrd. Euro an Schiffskrediten in den Büchern stehen, inklusive fester Zusagen. „Das ist auch die Zielgröße für die nächsten Jahre“, sagte er. Dazu kommen 11 Mrd. Euro an Schiffskrediten, die das Institut in seine Abbaubank geschoben hat.
Ursprünglich hieß es, die Bank wolle nur 8 Mrd. Euro an Schiffskrediten in die Abbaubank geben. Die HSH hat die Zusammensetzung der dorthin verschobenen Kredite aber noch einmal deutlich geändert. „Wir haben in der zweiten Jahreshälfte 2010 gemerkt, dass es anders nicht klappt“, sagte Temp. Das Thema sei damit endgültig durch. Wer jetzt als Kunde in der Abbaubank sei, bleibe auch dort, die Bank werde mit ihm kein Neugeschäft mehr machen.
Er warnte außerdem, dass einige Reeder und Schiffsfonds in der zweiten Jahreshälfte erneut Probleme bekommen könnten. „In den kommenden sechs Monaten läuft ein großer Teil der bestehenden Restrukturierungsabkommen aus“, sagte Temp. Eine zweite Runde von Zinsstundungen werde es für diese Kunden nicht geben, sonst müsse die Bank die Kredite nach Basel II als Totalverlust einstufen. Dies werde vermutlich vor allem kleinere Schiffe betreffen, sagte das Vorstandsmitglied.
Quelle: Financial Times Deutschland
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