Geschlechtsneutrale Tarife haben Absatz nicht geschadet
Lebens- und Rentenversicherungen mit den gleichen Konditionen für Männer und für Frauen sind dem deutschen Markt nicht unbekannt. Die Versicherer dürfen seit 2006 Riester-Renten nur noch als Unisextarife verkaufen. Das hat die damalige Sozialministerin Ulla Schmidt (SPD) gegen den erbitterten Widerstand der Assekuranz durchgesetzt. Die Versicherer hatten erklärt, Männer würden wegen der viel höheren Beiträge keine Riester-Renten mehr abschließen.
„Wider Erwarten der Versicherungswirtschaft ließen sich die Verträge aber besser den je verkaufen“, sagt Hans-Ludger Sandkühler vom Bundesverband mittelständischer Versicherungs- und Finanzmakler. Die Prämien für Männer stiegen nur moderat. Bis 2005 hatten Versicherer, Banken und Investmenthäuser 5,3 Millionen Riester-Verträge verkauft. Nach Einführung der Unisextarife stieg der Bestand bis 2007 auf 10,8 Millionen Verträge, heute sind es mehr als 14 Millionen
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hält die Riester-Rente trotzdem nicht für eine gute Blaupause für weitere Renten- und Lebenspolicen. „Die staatliche Förderung schwächt den geschlechtsspezifischen Effekt ab, der sonst zum Tragen kommen würde“, sagt eine Sprecherin. Der Verband sei für eine risikogerechte Kalkulation von Policen. Dazu gehöre in der Rentenversicherung, dass die Anbieter die höhere Lebenserwartung von Frauen berücksichtigen können.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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