Katastrophen wecken Zweifel an Ziel für 2011 // Rückversicherer vorsichtigbei Kapitalanlagen
Herbert Fromme , München
Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard hält trotz hoher Belastungen aus Katastrophen am Gewinnziel von 2,4 Mrd. Euro für 2011 fest. „Auch im vergangenen Jahr hatten wir im ersten Quartal hohe Katastrophenschäden, haben aber dann doch die 2,4 Mrd. Euro erreicht“, sagte er. „Jetzt schon wegen der Naturkatastrophen das Gewinnziel zurückzunehmen ist zu früh.“
Man müsse nun abwarten, wie das Basisgeschäft in der Rückversicherung verlaufe, und was die Düsseldorfer Erstversicherungstochter Ergo zum Gewinn beisteuert. Sie soll in diesem Jahr 450 Mio. bis 550 Mio. Euro verdienen, verglichen mit 355 Mio. Euro im Vorjahr.
Erstversicherer decken Endkunden gegen Schäden ab. Als Rückversicherer ist Munich Re der Versicherer der Versicherer. Das Unternehmen verdient gutes Geld damit, dass es andere Gesellschaften gegen Spitzenbelastungen aus Katastrophen absichert und ihnen Bilanzrisiken abnimmt.
Die Fluten und Unwetter in Australien sowie das zweite Erdbeben in Neuseeland, das die Region Christchurch traf, kosten Munich Re nach bisherigem Stand 1,1 Mrd. Euro.
Damit seien die 1 Mrd. Euro aufgebraucht, die der Rückversicherer für Naturkatastrophen für 2011 angesetzt habe, sagte von Bomhard. Das sei ein Durchschnittswert. „Das Wort Budget ist da vielleicht nicht richtig“, sagte er. Die Aktie verlor in einem schwachen Markt 1,39 Prozent auf 116,75 Euro.
Munich Re will nicht nur 2011, sondern auch 2012 rund 2,4 Mrd. Euro verdienen. Im Kerngeschäft Rückversicherung klagt das Unternehmen seit Jahren über zu niedrige Preise, verdient aber dennoch mittelfristig gut. „Das liegt daran, dass wir jedes Jahr rund 16 Prozent des Geschäfts aufgeben, das nicht profitabel ist“, sagte Vorstand Torsten Jeworrek. Er glaubt, dass die Katastrophen zu höheren Preisen in den betroffenen Regionen führen. Für Japan und Korea, wo neue Verträge zum 1. April anstehen, hofft er auf ein Ende des Preisrückgangs.
Mit den Kapitalanlagen von 193 Mrd. Euro verdiente Munich Re im vergangenen Jahr 8,6 Mrd. Euro, deutlich mehr als die 7,9 Mrd. Euro des Vorjahres. Finanzvorstand Jörg Schneider sagte, das Unternehmen könne mit Problemen bei Anleihen von Portugal, Irland, Italien, Griechenland und Spanien gut fertig werden. Von den Kapitalanlagen liegen 86 Prozent in festverzinslichen Papieren, davon 14 Prozent in Anleihen der Problemländer. „Wir rechnen aus heutiger Sicht nicht mit Ausfällen, uns würden sie aber auch nicht ins Mark treffen“, sagte Schneider. Bei Banken ist Munich Re mit 15 Mrd. Euro engagiert. Insgesamt sieht sie sich als konservativer Anleger. Zur Lage der Finanzmärkte sagte von Bomhard: „Wir sind noch nicht aus der Krise heraus.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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