Versicherungskammer Bayern ruft Politik zu Hilfe
Für die privaten Krankenversicherer werden säumige Beitragszahler zu einem immer größeren Problem. Deshalb soll der Gesetzgeber den Versicherern Instrumente geben, um gegen Beitragspreller vorzugehen, fordert der Chef der Versicherungskammer Bayern Friedrich Schubring-Giese. Hätten Kunden genug Geld für ihre Prämien, müssten die Versicherer die Möglichkeit haben, „massive Gegenmaßnahmen“ einzuleiten, sagte er.
Die Versicherer dürfen säumigen Kunden seit Einführung der Krankenversicherungspflicht 2009 nicht mehr kündigen. „Der Versicherer ist nicht nur verpflichtet, Notfallleistungen zu erstatten, wir müssen für diesen Personenkreis auch Alterungsrückstellungen aufbauen“, sagte Schubring-Giese. Dabei geht es um viel Geld: „Wir haben in unseren Büchern eine Wertberichtigung von knapp 26 Mio. Euro“, sagte er. Die Versicherungskammer Bayern hat 500 000 Personen voll krankenversichert.
Das Münchener Unternehmen ist das größte im Lager der öffentlich- rechtlichen Gesellschaften, die zu großen Teilen den Sparkassen gehören, und gemessen an Beitragseinnahmen der achtgrößte Erstversicherer. 2010 stiegen die gebuchten Bruttobeiträge um 12,9 Prozent auf 7,1 Mrd. Euro, im Lebensgeschäft wegen des starken Einmalbeitragsgeschäfts um 26 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. „Wir werden das starke Einmalgeschäft nicht weiter fortsetzen“, kündigte er an. Das werde sich auf die gesamten Beitragseinnahmen auswirken. Er rechne im laufenden Jahr mit Einnahmen von etwa 6,6 Mrd. Euro.
Die Versicherungskammer Bayern ist in der Gebäudeversicherung bundesweit der zweitgrößte Anbieter. Aufgrund der harten Winter leidet sie wie die anderen Anbieter unter der Zunahme von Leitungswasserschäden bei sinkenden Prämien. Hier herrscht wie in der Kfz-Versicherung ein heftiger Preiskrieg. Der ist nach Einschätzung von Schubring-Giese vorbei. „Der Markt wird jetzt in die Sanierungsphase eintreten“, sagte er.
Schubring-Giese ist Verfechter des Zusammenrückens der öffentlich-rechtlichen Versicherer. Doch hier gibt es zurzeit keine Bewegung: Die Eigner seien zu sehr mit den Problemen der Landesbanken beschäftigt, sagte er. Erst wenn die gelöst seien, würden sie sich wieder mit den Versicherern befassen.
Anja Krüger
Quelle: Financial Times Deutschland
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