Kein Zusatzbeitrag bei Übernahme der Kasse durch IKK Classic
Ilse Schlingensiepen , Köln
Für die in Finanzschwierigkeiten geratene gesetzliche Krankenkasse Vereinigte IKK deutet sich eine Lösung an. Die IKK Classic ist jetzt doch zu einer Fusion bereit. Kommt es zum Zusammenschluss der beiden Innungskrankenkassen, könnte die Vereinigte IKK einen Zusatzbeitrag für ihre Mitglieder vermeiden. Auch die ansonsten notwendige einmalige Finanzhilfe aus dem IKK-System könnte überflüssig werden.
Die Rettung der Vereinigten IKK würde eine weitere Kassenpleite vorerst abwenden. Erst Anfang des Monats war die City BKK insolvent geworden. Die angekündigte Schließung belastet die anderen Betriebskrankenkassen finanziell und beschert dem gesamten System einen großen Imageschaden. Ein ähnliches Desaster wollen die Innungskrankenkassen nun offenbar vermeiden.
Die Vereinigte IKK hatte Ende 2010 ein Defizit verbucht, und auch für das laufende Jahr droht ihr ein Minus. Die Kasse war bislang nach eigenen Angaben zwar zu jedem Zeitpunkt zahlungsfähig. Die vorhandenen Rücklagen haben aber nicht ausgereicht, um Ausgabenschwankungen ausgleichen zu können.
Noch am Freitag hatte der Verwaltungsrat der Kasse rückwirkend zum 1. April einen Zusatzbeitrag von 8 Euro beschlossen – als letzten Ausweg und Teil eines Sanierungspakets. Der Vorstand setzte aber weiter auf Verhandlungen über eine andere Lösung. Diese Taktik scheint jetzt von Erfolg gekrönt. Der Verwaltungsrat der wirtschaftlich deutlich gesünderen IKK Classic beschloss gestern, der Schwesterkasse ein Fusionsangebot zu machen. Noch Ende März hatte sich das Gremium gegen einen solchen Schritt ausgesprochen. Nicht zuletzt das Ende der City BKK hat aber offenbar zum Umdenken geführt.
„Unser Ziel ist ein Lösungsansatz, mit dem alle Probleme der Vereinigten IKK vom Tisch sind“, sagte der Vorstandsvorsitzende der IKK Classic, Gerd Ludwig, der FTD. „Unter Abwägung aller Möglichkeiten ist die Fusion der sinnvollste Weg“, sagte Ludwig. Voraussetzung sei allerdings, dass die Vereinigte IKK dem Fusionsangebot und den daran geknüpften Bedingungen zustimme. Daran bestehen aber wenig Zweifel, denn die Kasse hat kaum eine Alternative. Die Aufsichtsbehörde, das Bundesversicherungsamt, dringt auf eine rasche Lösung.
Der Vorstandschef der Vereinigten IKK, Werner Terlohr, begrüßte die Entscheidung des Verwaltungsrats der IKK Classic. „Die Fusion ist die einzig richtige Lösung.“
Die Vereinigte IKK hat 1,7 Millionen Versicherte, die IKK Classic 1,9 Millionen. Die Fusion könnte zum 1. Oktober 2011 wirksam werden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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