Krise des Lebensversicherers wirkt auf Schadengeschäft
Herbert Fromme , Neuss
Die kleine Bayerische Beamtenversicherung (BBV) aus München hat ein für Versicherer bemerkenswertes Kunststück fertiggebracht: In der privaten Unfallversicherung, traditionell eine Gelddruckmaschine für die Assekuranz, fuhr das Unternehmen 2010 einen Verlust ein. Der blieb zwar mit 190 000 Euro überschaubar. Doch eigentlich hätte die BBV hier einen hohen Gewinn gebraucht, um Verluste von 22 Mio. Euro allein aus der Autoversicherung aufzufangen. So aber gab die BBV in der Schadenversicherung bei 131 Mio. Euro Prämien 155 Mio. Euro für Schäden und Kosten aus.
Als Grund nannte Vorstandschef Rolf Koch eine ungünstige Zusammensetzung des Kundenbestands. Künftig will er sich vom Massenmarkt verabschieden und sich auf besser verdienende Kunden konzentrieren – ein Segment, das indes bei der gesamten Assekuranz begehrt ist.
Der eigentliche Hintergrund des Defizits: Die BBV war 2009 im Kernbereich Lebensversicherung wegen hoher Aktienverluste in einer schweren Krise. Damit Vertreter und Makler bei der Stange blieben, musste sie ihnen höhere Provisionen zahlen und auch zweifelhafte Risiken annehmen.
Die Gruppe konnte sich 2009 mit Hilfe von Rückversicherern und wegen des Anstiegs des Aktienmarkts retten. Aber sie musste ihre Obergesellschaft, den Versicherungsverein Bayerische Beamten Lebensversicherung, wegen mangelnder Konkurrenzfähigkeit für das Neugeschäft schließen. Der Bestand wird abgewickelt. Für Neukunden gründete die BBV die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung. Sie schreibt ihren Kunden für 2011 eine laufende Überschussbeteiligung von 4,1 Prozent gut, die Kunden in der abzuwickelnden BBV erhalten 3,5 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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