Privater Krankenversicherer stoppt Ausbau eigener Gesundheitszentren
Herbert Fromme und Ilse Schlingensiepen, Köln
Die Deutsche Krankenversicherung (DKV), Marktführer der privaten Krankenversicherer, ändert die Strategie im Gesundheitsmanagement. Sie baut ihre Ärztenetzwerke und Gesundheitszentren nicht weiter aus, sondern setzt stärker auf Beratung und Information der Versicherten. „Wir haben verstanden, dass wir Zentren und Netze nicht flächendeckend allein für DKV-Versicherte betreiben können“, sagte Vorstand Silke Lautenschläger der FTD.
Die DKV, die zur Ergo-Gruppe der Munich Re gehört, hatte 2003 das erste privatärztliche Gomedus-Zentrum in Betrieb genommen. Inzwischen sind vier Gesundheitszentren aktiv. Dort arbeiten freiberufliche Ärzte, die Miete und eine Gebühr für administrative Tätigkeiten zahlen. Die Zentren und die gleichnamigen Ärztenetze waren der Versuch der DKV, sich nicht nur über den Verkauf von Versicherungen, sondern auch mit Gesundheitsdienstleistungen und medizinischer Versorgung im Wettbewerb zu positionieren. An zehn bis 15 Standorten wollte der Versicherer eigentlich präsent sein.
Die Versicherten haben die Leistungen aber nicht wie erhofft angenommen. Zwar sind die Ärzte nicht bei der DKV angestellt und können alle Privatversicherten versorgen. Vielen Patienten war die Nähe zum Versicherer für ihr Vertrauensverhältnis zum Arzt aber offenbar zu eng.
Daraus zieht das Unternehmen jetzt die Konsequenzen und setzt auf die Angebote, die bei den Versicherten besser ankommen. Das ist etwa die Zusammenarbeit mit einer Reihe von medizinischen Topexperten, die DKV-Kunden für eine Zweitmeinung zur Verfügung stehen oder bei denen Versicherte aus einem speziellen Tarif schnell einen Termin erhalten. Dieses Angebot stoße auf große Resonanz, sagte Lautenschläger.
Die Zentren werden nicht geschlossen, betonte sie. Allerdings hat sich in München bereits das Konzept geändert, die Ärzte kommen nur noch für Sprechstunden aus ihren Praxen zu Gomedus. „Wir prüfen jetzt, welches Modell besser ist.“ Die Netzwerke mit rund 620 Ärzten arbeiten weiter, die DKV wirbt aber nicht mehr aktiv um neue Ärzte. „Ein Arbeitsplatzabbau ist bei Gomedus nicht vorgesehen“, sagte Lautenschläger.
Quelle: Financial Times Deutschland
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